Al-Sisi als Präsident Ägyptens vereidigt

Eine Menschenmenge schwenkt ägyptische Flaggen und hält ein Porträt von Abdel Fattah el-Sisi hoch.
Drei Jahre nach dem Arabischen Frühling steht damit wieder ein Mann aus dem Militär an der Spitze des Landes.

Der ehemalige Armeechef und Feldmarschall Abdel Fattah al-Sisi wurde am Sonntag als neuer Präsident Ägyptens vereidigt. Drei Jahre nach dem Arabischen Frühling und dem Sturz von Langzeitpräsident Hosni Mubarak steht damit wieder ein Mann aus dem Militär an der Spitze des Landes. Für den öffentlichen Sektor wurde der Tag - in Ägypten ist der Sonntag ein regulärer Arbeitstag - zum Feiertag erklärt. Die im Fernsehen übertragene Vereidigung fand vor dem streng bewachten Verfassungsgericht in Kairo statt. Im Laufe des Tages folgen Feierlichkeiten im Präsidentenpalast mit geladenen Gästen aus dem In- und Ausland.

Ihr Kommen angekündigt haben unter anderen Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas (Abu Mazen), die Mitglieder mehrerer arabischer Königshäuser sowie afrikanische Staats- und Regierungschefs.

Gegenkandidat war chancenlos

Al-Sisi hatte die Präsidentschaftswahl Ende Mai nach offiziellen Angaben mit 96,9 Prozent der abgegebenen Stimmen gewonnen. Sein einziger Gegenkandidat, der Linkspolitiker Hamdeen Sabbahi, galt jedoch schon im Vorhinein als chancenlos. Die Wahlbeteiligung wurde mit 47,45 Prozent angegeben - und damit längst nicht so hoch, wie von Al-Sisi erhofft. Die Wahllokale waren sogar eigens einen Tag länger offen geblieben, um eine höhere Beteiligungsquote zu erreichen.

Der ehemalige Verteidigungsminister galt schon seit dem vom Militär betriebenen Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Juli vergangenen Jahres als der eigentliche starke Mann Ägyptens. Mursis Muslimbrüder, die seitdem durch die Sicherheitskräfte und die Justiz rigoros verfolgt werden und bei Zusammenstößen zu hunderten getötet wurden, hatten zum Boykott der Präsidentschaftswahl aufgerufen.

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