50.000 bei Großdemo für Hambacher Forst
Zehntausende Menschen – die Veranstalter sprachen gar von 50.000 – demonstrierten am Samstag für die Erhaltung des Hambacher Forstes sowie gegen Kohlekraftwerke. Grund der Demonstration war der Plan des Energiekonzerns RWE, mehr als die Hälfte des Waldes zu roden, um dort Braunkohle abbauen zu können.
Um gegen die Zerstörung des mehr als 12.000 Jahre alten Waldes vorzugehen, hatten sich zahlreiche Umweltaktivisten in den Bäumen verschanzt. Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hatte daraufhin im September die polizeiliche Räumung des Waldes befohlen – die Exekutive räumte 86 Baumhäuser, 27 Polizisten wurden bei Ausschreitungen verletzt. Am Freitag verhängte ein Gericht jedoch einen vorläufigen Rodungsstopp bis über eine Klage des Bundes für Umwelt und Naturschutz gegen die Rodungen entschieden ist. Bis dahin dürfe RWE keine vollendeten Tatsachen schaffen. Nach Einschätzung des Konzerns könnte das möglicherweise bis Ende 2020 dauern. Das Unternehmen rechnet deshalb jährlich mit hohen Millionenverlusten, am Freitag brach dessen Aktie um 8,5 Prozent ein.
Der Bund hatte argumentiert, dass der Wald aufgrund seiner Bechsteinfledermaus-Vorkommen den Status eines „Fauna-Flora-Habitat-Schutzgebiets“ habe und deshalb unter Naturschutz stehe. Außerdem konnte RWE nicht glaubhaft argumentieren, dass die Energieversorgung ohne Rodung gefährdet wäre. Michael Müller, Bundesvorsitzender der „NaturFreunde-Deutschlands“, sagte auf der Demonstration: „Es geht um die Frage, ob wir die ökologische Selbstvernichtung der Menschheit verhindern können oder nicht. Wir wollen nicht nur den Kohleausstieg, sondern auch raus aus Öl und Gas.“
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