Afghanistan: Milliarden-Hilfe und Bomben

Ein weißer Bus ist in einer Wüste verunglückt und stark beschädigt.
Während die Staatengemeinschaft in Tokio Milliarden-Hilfen zusagte, flogen im Krisenstaat ein Kleinbus und ein Traktor in die Luft - 14 Zivilisten starben.

Mehr als 16 Milliarden Dollar sollen in den nächsten drei Jahren bis 2015 nach Afghanistan fließen. Doch während im fernen Tokio an der Zukunft des Landes gebastelt wurde, detonierten im Krisenstaat am Hindukusch weiter Bomben.

Im Süden Afghanistans sind mindestens 14 Zivilisten durch zwei Sprengsätze getötet worden. Ein Kleinbus mit zehn Menschen an Bord sei im Bezirk Arghistan unterwegs gewesen, als am Straßenrand ein Sprengsatz explodierte. Als sich ein Traktor näherte, der zur Hilfe eilen wollte, sei ein weiterer Sprengsatz explodiert. Unter den Opfern seien mehrere Frauen und Kinder. Drei Menschen seien verletzt worden.

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Selbstgebaute Sprengsätze werden bevorzugt von den aufständischen Taliban benutzt. Die südliche Provinz Kandahar ist eine der Hochburgen der islamistischen Bewegung, die seit ihrem Sturz von der Macht im Herbst 2001 gegen die Regierung in Kabul und deren internationale Verbündete kämpft.

Konferenz in Tokio

Die internationale Staatengemeinschaft stellt indes Afghanistan auch nach dem Abzug der ausländischen Soldaten im Jahr 2014 Milliarden an Hilfen in Aussicht. Bei der Afghanistan-Konferenz in Tokio beliefen sich die Zusagen am Sonntag für die Jahre 2012 bis 2015 auf mehr als 16 Milliarden Dollar (13 Milliarden Euro), wie von Seiten der japanischen Gastgeber verlautete. Das sind rund vier Milliarden Dollar pro Jahr.

Im Gegenzug verpflichtet sich Afghanistan in einem Abschlussdokument zu einer Reihe von Gegenleistungen - von freien Wahlen über bessere Finanzaufsicht und Regierungsführung bis zur Bekämpfung der Korruption. So soll sichergestellt werden, dass die Regierung in Kabul ihre Versprechen auch wirklich erfüllt.

Hamid Karzai, ehemaliger Präsident von Afghanistan, bei einer Rede.

Der afghanische Präsident Hamid Karzai sagte einen verstärkten Kampf gegen die Korruption in seinem Land zu. Bei allen Fortschritten, die in den vergangenen Jahren erzielt worden seien, sei die Lage in seinem Land weiterhin "gefährdet" und die "Wirtschaft unterentwickelt", sagte Karzai. Korruption unterlaufe die Effizienz der internationalen Hilfen. Es bedürfe noch "viele Jahre" harter Arbeit, bevor Afghanistan Selbstständigkeit erreiche.

Das eintägige Treffen in Tokio ist das zivile Gegenstück zu den Beschlüssen des NATO-Gipfels in Chicago im Mai, bei dem etwa die gleiche jährliche Summe für die afghanischen Sicherheitskräfte zugesagt wurden. Zusammen mit den Zusagen in Tokio für den Wiederaufbau und die Entwicklung Afghanistans kann das Land am Hindukusch damit mit Hilfen in Höhe von jährlich 8 Milliarden Dollar rechnen. Damit erhofft sich die Staatengemeinschaft zumindest die Sicherung von Stabilität in Afghanistan.

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