Afghanistan: Hollande auf Überraschungsbesuch

François Hollande bei einer NATO-Veranstaltung.
Nach seiner Ankündigung, die französischen Truppen bis Jahresende vom Hindukusch abzuziehen, stattet der französische Präsident seinen Soldaten einen Besuch ab.

Der neue französische Präsident François Hollande ist am Freitag zu einem Überraschungsbesuch in Afghanistan eingetroffen. Der Staatschef wird unter anderem von Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian, Außenminister Laurent Fabius und Generalstabschef Edouard Guillaud begleitet, wie ein AFP-Korrespondent vor Ort berichtete.

Bei dem mehrstündigen Besuch will Hollande in dem Land am Hindukusch stationierte französische Soldaten treffen. Nach Angaben aus seiner Umgebung möchte er ihnen persönlich erklären, warum er einen früheren Abzug der Soldaten aus Afghanistan anstrebt.

Karzai-Treffen

Nach Angaben des Élysée-Palastes wollte Hollande im Laufe des Tages unter anderen den afghanischen Präsidenten Hamid Karzai treffen und den französischen Truppen im Land einen Besuch abstatten. Geplant seien auch Gespräche mit Vertretern von Nichtregierungsorganisationen. Dazu komme eine Gedenkveranstaltung für die 83 französischen Soldaten, die seit Beginn des Militärseinsatzes am Hindukusch ums Leben kamen.

Das Außenministerium in Kabul lud zu einer Pressekonferenz von Präsident Karzai ein. Erwartet wurde, dass Karzai dort gemeinsam mit Hollande auftreten werde.

Hollande wünsche sich trotz der Truppenabzugspläne eine langfristige Zusammenarbeit, teilte der Élysée mit. Grundlage solle der Freundschafts- und Kooperationsvertrag sein, der Anfang des Jahres von Sarkozy unterzeichnet worden war.

3.350 Franzosen stationiert

Der Sozialist Hollande hatte bereits im Wahlkampf angekündigt, bis Ende 2012 alle französischen Soldaten aus Afghanistan abziehen zu wollen. Beim NATO-Gipfel am vergangenen Wochenende in Chicago bekräftigte er diese Haltung. Dies sorgte für Irritationen bei den Verbündeten, die an dem beschlossenen Fahrplan der NATO zur Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die Afghanen festhalten wollen. Danach sollen alle Kampftruppen bis Ende 2014 vom Hindukusch abgezogen werden. Derzeit sind rund 3.350 französische Soldaten in Afghanistan stationiert.

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