Affäre Strauss-Kahn: Spur nach Wien

Affäre Strauss-Kahn: Spur nach Wien
"Ich nehme eine Kleine mit in die Clubs von Wien": Diese SMS von Ex-IWF-Chef Strauss-Kahn beschäftigt derzeit die französische Polizei.

Der wegen Vergewaltigungsvorwürfen zurückgetretene Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, soll sich 2009 als Kunde eines französischen Zuhälterrings auch in Wien mit Prostituierten vergnügt haben. Das berichtet "profil online" unter Verweis auf die französische Tageszeitung "Libération". Demnach veröffentlichte das Blatt mehrere, offenbar von Strauss-Kahn verfasste SMS, die derzeit von der französischen Polizei ausgewertet werden.

Darunter befinde sich auch eine Nachricht an einen Geschäftsmann, gegen den die französische Polizei wegen Zuhälterei ermitteln soll. "Ich nehme eine Kleine mit in die Clubs von Wien am Donnerstag, 14. Mai. Möchtest Du mit einem Fräulein kommen?", heißt es darin. In Frankreich ist es zwar nicht strafbar, die Dienste von Prostituierten in Anspruch zu nehmen - wohl aber, diese zu vermitteln. Die Antworten auf die Nachricht des IWF-Chefs liegen den Ermittlern noch nicht vor.

Treffen mit Pröll

Fest steht aber, dass Strauss-Kahn damals tatsächlich in Wien war. Der damalige IWF-Chef hatte am 15. Mai 2009 eine Unterredung mit Finanzminister Josef Pröll (ÖVP). Dabei ging es unter anderem um eine fehlerhafte Einschätzung, die der IWF bezüglich des Ost-Risikos der österreichischen Banken abgegeben hatte.

Skandal erschüttert Frankreich

Hintergrund ist ein Zuhälter-Skandal, der Frankreich derzeit erschüttert. Bei den Ermittlungen um einen Zuhälterring waren im Oktober auch Vorwürfe gegen den früheren IWF-Chef aufgetaucht. Unternehmer hätten die Sex-Dienste bezahlt, berichteten Medien damals unter Berufung auf die Vernehmung von Beschuldigten. Dabei habe Strauss-Kahn nicht nur in Paris an Sex-Partys teilgenommen, sondern es seien auch eigens Reisen nach Washington organisiert worden, wo der Internationale Währungsfonds seinen Sitz hat. Strauss-Kahn hatte nach ersten Berichten über seine angebliche Verwicklung in den Skandal von "bösartigen" Unterstellungen gesprochen.

Kommentare