2059 "unnötige" Beschäftigte im Heeres-Ressort

Ein olivgrüner Stoffgürtel mit einer Schnalle mit dem österreichischen Bundesadler liegt auf einer Hose.
Ein RH-Bericht hat ergeben, dass 2010 tausende Mitarbeiter nicht mehr benötigt wurden. Zum Teil saßen diese bei vollen Bezügen zu Hause.

Das Verteidigungsministerium hat zu viel Personal, kritisiert der Rechnungshof in einem Bericht zur Reorganisation des Ressorts. Bereits im Jahr 2010 seien 2059 Arbeitskräfte oder 8,6 Prozent aller Bediensteten im Ressort nicht mehr benötigt worden. Die Kosten für diese „Beschäftigten": 66,1 Millionen Euro.

Für etliche dieser nicht mehr benötigten Mitarbeiter gibt es offenbar im Verteiigungsministerium überhaupt keine Verwendung mehr. 281 Betroffene befanden sich in einer „Intensivbetreuung" – und hatten dennoch nichts zu tun. 45 dieser Bediensteten waren ohne Beschäftigung und bei vollen Bezügen zu Hause, 19 davon seit mehr als sechs Monaten. Zwei von ihnen waren seit über zwei Jahren erst gar nicht mehr zum Dienst einberufen worden. Nur in zwei Fällen wurden die vorgesehenen Schulungen durchgeführt. Das Verteidigungsressort hat diese Praxis nach eigenen Angaben mittlerweile abgestellt.

Erfolglos

Überzähliges Personal wieder in den Arbeitsprozess zu integrieren, ist offenbar kaum möglich. Von April 2008 bis Juni 2011 sprach die Abteilung Personal 697 Empfehlungen zur Besetzung von fixen Arbeitsplätzen durch nicht mehr benötigte Mitarbeiter aus. Die Dienstbehörden entsprachen dem allerdings in gerade drei Fällen, die Erfolgsquote lag also bei 0,4 Prozent.

Freilich ist auch die Flexibilität der Bediensteten beschränkt. Eine Befragung des Rechnungshofs im Vorjahr ergab, dass 48 Prozent nicht bereit waren, den Arbeitsort innerhalb des Verteidigungsressorts zu wechseln. Einen Arbeitsplatz mit über 20 Kilometer Entfernung würden nur 13 Prozent annehmen, mit über 50 Kilometer Distanz ein Prozent. Etwas mehr als die Hälfte der Bediensteten kann sich zudem keinen Arbeitsplatz in einem anderen Bereich des öffentlichen Dienstes vorstellen. Für lediglich sechs Prozent ist denkbar, in die Privatwirtschaft zu wechseln.

 

Steigende Offizierszahl

Ein Wechsel innerhalb des öffentlichen Dienstes gestaltet sich allerdings schwierig. Die Nutzung der internen Jobvermittlungsprogramme ist gering. So griffen die Ressorts 2010 insgesamt bloß 27-mal auf die Karriere-Datenbank zu.

Schließlich kritisieren die Rechnungshof-Prüfer, dass das Verteidigungsressort über Bedarf ausbildet. So stieg die Anzahl der Offiziere zwischen 2006 und 2011 trotz eines verringerten Streitkräfteumfangs um sieben Prozent. Das Ministerium antwortet hier, dass das Aufnahmekontingent für die Offiziers- und Generalstabsoffiziersausbildung bereits im Vorjahr gesenkt wurde.

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