2 Jahre Kindergarten-Pflicht in Härtefällen

Kinder spielen im Kindergarten.
Integration – Sebastian Kurz spricht sich für Ausbau der Frühförderung bei schlechtem Deutsch aus.

Jedes vierte Kind in Österreich hat Migrationshintergrund, in Wien jedes zweite. Wir müssen daher Richtung Frühförderung umschwenken." Mit einem neuen Maßnahmenpaket will Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz im Bildungsbereich ansetzen, um die Integration zu verbessern. "Wir setzen uns massiv für ein verpflichtendes zweites Kindergartenjahr ein für alle, die es brauchen." Das soll die sprachliche Frühförderung verbessern.

Gleichzeitig nimmt Kurz die Schulabbrecher ins Visier: Rund 8000 Kinder beenden die Pflichtschule ohne Abschluss, darunter vier Mal so viele Migranten wie österreichische Staatsbürger. "Wir werden daher mit dem Unterrichtsministerium ein Bildungskonzept für junge Migranten erarbeiten."

Neben der Bildung will Kurz einen Schwerpunkt auf Werte und Religion legen, erklärte er anlässlich des Integrationsberichts 2012: "Die Republik tut zu wenig, um unsere Werte zu vermitteln." Eine Rot-Weiß-Rot-Fibel als eine Art "Gebrauchsanweisung für Österreich" sowie ein neu gestalteter Staatsbürgerschaftstest sollen Abhilfe schaffen, erklärt Heinz Fassmann, Vorsitzender des Integrations-Expertenrates.

Fortschritte

Fassmann ortet "Fortschritte in der Integration", von 20 vorgeschlagenen Maßnahmen seien zehn bereits realisiert, weitere in Umsetzung. "Jetzt muss man von der Einzelprojektförderung auf eine dauerhafte Struktur umschwenken." Laut Umfragen hätte sich das Integrationsklima aufgehellt. Als Erfolg bezeichnet er etwa das verpflichtende erste Kindergartenjahr zur Sprachförderung oder die leichtere Anerkennung von Bildungsabschlüssen.

Kritik kommt von der Menschrechtsorganisation SOS Mitmensch: Vertreter orten zahlreiche Lücken. Und die Grünen bemängeln fehlende Maßnahmen für die Chancengleichheit von Migranten am Arbeits-, und Wohnungsmarkt.

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