Zeiten haben sich geändert - Schrott nimmt es, wie es kommt

Eine lächelnde Sportlerin im österreichischen Olympia-Team-Outfit zeigt den Daumen nach oben.
Hürdensprinterin Beate Schrott ist dankbar, bei ihren zweiten Sommerspielen antreten zu dürfen. Obwohl sie die geforderte Leistungsbestätigung knapp nicht erreicht hatte, wurde sie vom Österreichischen Olympischen Komitee für Rio nominiert. Nach einer schwachen Saison will die Niederösterreicherin "eine Runde überstehen oder eine Saisonbestleistung. Aber im Endeffekt nehme ich es, wie es kommt".

Bei der WM 2015 in Peking schied Schrott im Halbfinale wegen eines Muskelfaserrisses im linken Oberschenkel aus. Wegen einer hartnäckigen Verhärtung im Oberschenkel musste sie heuer für die EM in Amsterdam absagen. Sie brach ihre Zelte in ihrem Trainingsstützpunkt in Arnheim ab, reiste zurück in die Heimat, brauchte Unterstützung ihrer Familie in dieser für sie auch mental sehr schwierigen Zeit. Mittlerweile ist die Entscheidung gefallen, sie wird nicht in die Niederlande zu Coach Rana Reider zurückkehren.

Eigentlich wollte sie erst nach Rio darüber nachdenken. "Aber ich habe gemerkt, dass diese offene Frage mich sehr belastet hat. Es ist wichtig, es abgeschlossen zu haben. Ich merke, dass es jetzt besser und leichter geht. Ich dachte, ich muss daran festhalten. Aber es war wichtig, es loszulassen und weiterzugehen", sagte die 28-Jährige in Rio de Janeiro zur APA. Trainerentscheidung ist aber noch keine gefallen.

Daheim konnte Schrott viel Kraft tanken, auch körperlich geht es ihr nun gut. In Rio, wo sie am Dienstag ihren Vorlauf bestreitet (ab 16.05 MESZ), kann sie aus eigener Sicht nur überraschen. "Ich nehme es nicht als selbstverständlich hin, dass ich hier sein darf. Ich werde auf der Bahn stehen und mein Allerbestes geben, alles was der Körper und was ich mental geben kann. Ich muss bis zum Schluss kämpfen, bis zur Ziellinie, ich werde nicht aufgeben."

Sie werde auch das Erlebnis von London nochmals auspacken. "Ich glaube, dass mir das helfen kann. Es war wirklich eine harte Zeit." Es klinge blöd, wenn ein Sportler sage, er wolle den Wettkampf genießen und Spaß haben. "Aber genau darum geht es. Je mehr es dir Spaß macht, desto besser wird die Leistung ausschauen."

2012 war das Jahr in der sportlichen Karriere von Beate Schrott: Bei der Freiluft-EM in Helsinki landete sie auf dem vierten Rang, bei Olympia in London wurde sie Final-Achte. Aufgrund der später erfolgten Dopingdisqualifikation einer Türkin wurde ihr nachträglich die EM-Bronzemedaille zugesprochen, bei den Sommerspielen rutschte sie auf Platz sieben nach vor. Und in Luzern drückte sie den bis heute gültigen österreichischen Rekord auf 12,82 Sekunden. Heuer hat sie als Bestleistung nur 13,34 stehen.

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