Rio drohen drittschlechteste Sommerspiele für ÖOC zu werden
In Japan sowie vor vier Jahren in England war Österreich überhaupt leer ausgegangen. Wie zuletzt 2012 wird man deshalb wohl auch diesmal nicht um eine grundlegende Diskussion über die finanzielle Förderung und die Sport-Infrastruktur herumkommen. Die Verantwortlichen von Sportminister Hans Peter Doskozil über ÖOC-Präsident Karl Stoss bis hin zum Rio-2016-Projektleiter Peter Schröcksnadel haben noch in Brasilien klar gemacht, dass eine weitere Reform unverzichtbar ist.
Eine Konzentration und Straffung der Förderung sowie eine Verbesserung der Infrastruktur, das hat freilich praktisch jeder für den Sport politisch Verantwortliche in den vergangenen Jahrzehnten schon auf seiner Agenda gehabt. Während Österreich im Winter meist höchst erfolgreich abschneidet, ist der Trend im Sommer traditionell bescheiden. Bis auf Athen 2004 mit sieben Medaillen haben ÖOC-Sportler in den 18 durchgeführten Sommerspielen seit dem Zweiten Weltkrieg allerdings nie mehr als vier Medaillen errungen und dabei nur in Sydney 2000 und Athen 2004 auch zwei Goldene gewonnen.
Mit einer Bronzemedaille bei 71 Teilnehmern rangiert Rio 2016 vor den beiden Spielen ohne Edelmetall genau genommen an drittletzter Stelle der rot-weiß-roten Medaillenbilanz. Denn 1976 in Montreal schaffte man Bronze durch den Schützen Rudolf Dollinger (Freie Scheibenpistole) und damit dieselbe Ausbeute wie in Rio mit nur 64 Sportlern, nämlich 58 Herren und 6 Damen. 1908 in London (Schwimmer Otto Scheff über 400 m Kraul) benötigte man dafür sogar nur sieben Herren.
Chancen, die magere Ausbeute in Rio zu verbessern, gibt es nicht mehr viele. Am abschließenden Wochenende sind nur noch Jennifer Wenth über 5.000 m, Golferin Christine Wolf, Nicol Ruprecht in der Rhythmischen Gymnastik, die Triathletinnen Julia Hauser und Sara Vilic sowie Mountainbiker Alexander Gehbauer im Einsatz.
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