Österreichs Flotte sucht das Glück und will Medaillen finden
In der Vorbereitung hat der Österreichische Segelverband alles Erdenkliche getan, man sieht sich so gut vorbereitet wie noch nie für Olympische Spiele. "Aber es kann immer etwas mit dem Material sein oder einen Crash geben oder wer vor uns kentern. Glück spielt eine Rolle. Aber es gibt Möglichkeiten, das Glück zu suchen. Und wenn wir es suchen, werden wir es finden. Mit einer konservativen Strategie und großer Aufmerksamkeit kann es funktionieren", ist OeSV-Sportdirektor Georg Fundak überzeugt, dass es zum Medaillengewinn reichen könnte.
"Druck ist da, aber wir schauen auf das erste Rennen und dann weiter. Wir lieben den Druck, davor fürchten wir uns nicht - hoffe ich", sagte Vorschoterin Ogar aus dem so erfolgreichen Damen-470er. Vor vier Jahren in London war sie noch für Polen am Start. "Die Situation jetzt ist ganz anders. Als Österreicherin kann ich um Medaillen kämpfen, das wäre in Polen nicht möglich gewesen."
Die Weltmeisterinnen von 2014 und 2015 haben heuer Bronze bei der WM und Gold bei der EM geholt und sind Österreichs brandheiße Aktie im Medaillen-Spiel. Die größte Konkurrenz dürfte aus Brasilien, Großbritannien, Neuseeland und Frankreich kommen.
Insgesamt sieben Kurse inner- und außerhalb der Guanabara-Bucht sind verfügbar, die Einteilung wurde vorgenommen, jedoch wollen sich Österreichs Segler darauf nicht verlassen. "Wir haben uns auf alle Kurse vorbereitet, wir fühlen uns auf jedem Kurs wohl und kennen uns aus. Es kann bis eine Stunde vor dem Start noch auf einen anderen Kurs verlegt wird", erklärte Schmid.
Die früheren Starkwindexperten haben sich zu Allroundern entwickelt. "Wir versuchen, keine Lieblingsbedingungen mehr zu haben. Starkwind macht mehr Spaß, weil das Boot schneller fährt. Aber wir brauchen uns vor keinen Bedingungen fürchten, wir können vorne mitfahren, wenn wir unsere Leistung bringen", merkte Vorschoter Reichstädter an.
Fundak hat die 470er-Herren weit oben auf der Liste. "Sie haben sehr konsequent gearbeitet, das soll Früchte bringen. Sie sind mein Geheimtipp, ich erwarte sie vorne." Sollten die Bedingungen wechseln, könnte das sogar ein Vorteil sein. Allen voran Australien, USA, Neuseeland, Frankreich und Argentinien begehren ebenso die Medaillenränge. "Es sind zehn Mannschaften dabei, bei denen eine Medaille keine Überraschung wäre", meinte der Sportdirektor.
In der Mixed-Kategorie sind Zajac/ Frank am Start, Fundak sieht sie in den Top Sechs, womit er für die Neulinge sehr zufrieden wäre. In der ganzen olympischen Flotte haben nur vier Frauen am Nacra 17 das Steuer in der Hand, die Frauen agieren hauptsächlich an der Vorschot - wie auch Frank. "Ich denke, das hat sich deshalb so entwickelt, weil die Männer vom Tornado her im Katamaransegeln mehr Erfahrung hatten, die haben sich dann junge Vorschoterinnen gesucht", sagte die 23-Jährige aus Wien.
Bei der Vermessung war das Boot um zwei Kilogramm zu leicht, es wurde zusätzlich Blei draufgepackt. Dieses Problem hatten mehrere, die Begutachtungen sind erstens strenger als sonst, zudem wusste niemand genau, was tatsächlich die Kriterien sind. Anders sind auch die Teilnehmerfelder, 20 statt der sonst üblichen 40 Boote. "Der Start ist extrem wichtig. Wir haben das viel trainiert. Bei der Strömung hier kommt es sehr auf das Timing an", erklärte Steuermann Zajac.
Gleich bei der ersten Wettfahrt will das rot-weiß-rote Duell alles geben. "Keiner wird da 90 Prozent geben, sondern alle 110." Dass es ihre ersten Olympischen Spiele sind, sieht Frank nicht als Nachteil. "Weil ja alle das erste Mal in dieser Bootsklasse bei Olympia sind."
Nach einem recht stürmischen Wochenende wird in den kommenden Tagen mittlerer bis stärkerer Wind erwartet, auf das Wochenende hin leichter.
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