Nur Auböck überzeugte von Österreich-Schwimmern einigermaßen

Nur Auböck überzeugte von Österreich-Schwimmern einigermaßen
Die letzte Finalsession der Schwimmbewerbe bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro ist am Samstag ohne österreichische Beteiligung über die Bühne gegangen - wie erwartet. Doch die OSV-Abteilung saß nicht nur bei der großen Abschiedsshow von US-Superstar Michael Phelps spätabendlich auf den Rängen, sondern in jeder Finalsession. Das war nicht ganz das Erhoffte.

Einigermaßen überzeugt hat nur Felix Auböck, der Einzige aus dem rot-weiß-roten Quartett mit Trainingsstützpunkt im Ausland. Der 19-Jährige setzte über 400 m Kraul alles auf eine (Final-)karte, war 100 m lang auf Weltrekordkurs, musste aber seinem jugendlichen Draufgängertum Tribut zollen. Tags darauf fehlten als 18. über 200 m Hundertstel auf den Aufstieg. Über 1.500 m Kraul war er sichtlich nicht fit, zwei Tage vorher war er mit Fieber im Bett gelegen.

"Was ich mitgenommen habe, waren die ganzen Abläufe, die Atmosphäre, die Stimmung, das Umfeld", zog der EM-Vierte vom Mai in London sein Resümee schon in Hinblick auf die Spiele in Tokio. "Ich habe auf jeden Fall viele Erfahrungen für 2020 gemacht. Solche Wettkämpfe haben wir auch sonst nicht. Das hilft auch viel weiter für Europameisterschaften und viele andere Wettkämpfe, die nicht so aufgeblasen sind wie hier."

Zweite Einzelkämpferin im Team war Birgit Koschischek, sie musste ohne ihren Heimtrainer Walter Bär auskommen. 25,58 Sekunden standen nach 50 m Kraul. 41/100 über ihrem nationalen Rekord, dessen Verbesserung ihr Ziel war. Ihre Saisonbestzeit steht aber auf 25,41 Sekunden, also ist das auch in diesem Licht zu sehen. Ganz die Form vom vergangenen Sommer hat Koschischek heuer eben nie ins Wasser gebracht.

Bleibt die Linzer Truppe, deren Abschneiden alles in allem doch enttäuschend ist. Debütantin Lena Kreundl, Lisa Zaiser, Jördis Steinegger und David Brandl schafften es in ihrem jeweils einzigen Rennen nicht in die Top 25., was von der Platzierung her nicht unbedingt unerwartet kommt. Doch alle sind sie um Sekunden hinter ihren Bestzeiten geblieben, deren Verbesserung bei Olympischen Spielen das mindeste Ziel sein sollte.

Das Quartett hatte sicher alles versucht, angefangen von der wochenlangen Umstellung auf den ungewohnten Zeitrhythmus wegen der Wettkampfzeiten zu Mittag und am späten Abend. Vor Mitternacht waren sie dann zwar hellwach, aber nur, um vor dem Fernseher nicht einzuschlafen. Wirkliche Aufstiegschancen hatte man von ihnen aber auch nur Zaiser einräumen können. Sie hat die Erfahrung und hatte auch schon die Klasse.

Wer sich von ihrer Bestzeit über 200 m Lagen hatte täuschen lassen, wurde aber durch ihre mehr als drei Sekunden schwächere Vorlaufzeit erinnert, dass die Marke fast zweieinhalb Jahre alt ist. Seither kam sie ihren 2:12,09 oft nahe, diesmal nicht annähernd. Schon im Vorfeld hatte Zaiser aber von privaten Gründen gesprochen, wegen derer sie ihr Potenzial nicht ausschöpfen könne. "Ich habe alles gegeben und war geehrt, mein Land zu vertreten", meinte sie.

Kreundl hatte das Limit über 200 m Lagen am vorletzten möglichen Tag erbracht, war sonst nicht annähernd so schnell gewesen. In Rio kamen die Eindrücke und die Unerfahrenheit der mit 18 Jahren Jüngsten im ÖOC-Team dazu. Mit ihr wird 2020 schon mehr zu rechnen sein. Für den 29-jährigen David Brandl (400 m Kraul) gilt das nicht unbedingt und mit der 33-jährigen Jördis Steinegger (400 m Lagen) sicher nicht. Für sie waren es die letzten Spiele.

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