Nach Aus von Serena Williams ist Kerber Gold-Favoritin
Als erste Tennisspielerin wollte Serena, die auch im Doppel mit Schwester Venus vorzeitig am Projekt 'viertes Doppel-Gold' gescheitert war, ein zweites Einzel-Olympia-Gold holen. Williams verweigerte danach eine Pressekonferenz und gab sich äußerst wortkarg. Über den US-Verband ließ sie lediglich ausrichten: "So habe ich mir das nicht gewünscht. Die bessere Spielerin hat gewonnen."
Durchaus möglich aber auch, dass sich die im September 35 Jahre alt werdende US-Amerikanerin nicht auf eine Verletzung ausreden wollte. Denn ihren Start beim Rogers Cup in Montreal vergangene Woche hatte sie wegen einer Schulterentzündung abgesagt. An eine fünfte Teilnahme bei Olympischen Spielen glaubt Williams nicht. "Es hat nicht so geklappt wie ich wollte, aber zumindest habe ich es nach Rio geschafft, das war eines meiner Ziele. Es war wunderbar, es hat Spaß gemacht, aber jetzt ist es vorbei."
Nachdem neben der Wimbledonsiegerin auch die French-Open-Siegerin und Nummer drei, Garbine Muguruza (ESP), ebenfalls in der dritten Runde völlig unerwartet gegen Monica Puig (PUR) mit 1:6,1:6 verlor, scheint der Weg für die dritte Major-Siegerin dieses Jahres frei: Angelique Kerber, Nummer 2 im WTA-Ranking, hat die große Chance, sich zur zweiten deutschen Einzel-Olympiasiegerin im Tennis nach Steffi Graf (1988) zu küren.
Die Gewinnerin der Australian Open trifft in der Nacht auf Donnerstag (MESZ) im Viertelfinale auf die britische Aufsteigerin Johanna Konta (Nr. 10) und könnte im Halbfinale auf die letzte US-Amerikanerin im Bewerb, Madison Keys (7), oder Daria Kasatkina (RUS) treffen. In der oberen Tableau-Hälfte scheint Petra Kvitova (CZE-11) die Finalkandidatin zu sein, sofern Switolina ihren Lauf nicht fortsetzt.
Die Herren sind in der Turnierphase noch eine Runde hinter den Damen und ermitteln in der Nacht auf Donnerstag ihre Viertelfinalisten. Nach dem Aus von Novak Djokovic ist Wimbledonsieger Andy Murray erster Anwärter auf sein zweites Einzel-Gold nach 2012. Aber auch Rafael Nadal, dem mit Marc Lopez im Doppel nach dem Viertelfinalerfolg über Oliver Marach/Alexander Peya nur noch ein Sieg auf eine Medaille fehlt, darf ein Exploit zugetraut werden.
Nadal, der Olympiasieger von 2008, zeigte sich jedenfalls nicht sonderlich verwundert, dass es schon so viele Topstars erwischt hat. "Das ist der Sport, es gibt keine mathematische Formel. Es ist auch das Schöne am Sport", sieht der Spanier durchaus auch Vorteile an der Unberechenbarkeit im Tennis. Nadal trifft in der Nacht auf Donnerstag auf Gilles Simon (FRA-15) und könnte im Viertelfinale auf David Goffin (BEL-8) treffen. In seiner Hälfte ist auch noch Djokovic-Bezwinger Del Potro. Murrays von der Setzung her stärkste mögliche Gegner auf dem Weg ins Endspiel sind entweder Kei Nishikori (JPN-4), Gael Monfils (FRA-6) oder Marin Cilic (CRO-9).
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