"Mission erfüllt": Goldhamster Phelps holt emotionalen Titel

Insgesamt 25 Medaillen bei Olympischen Spielen lautet nun seine unfassbare Bestmarke. Und er kann sie toppen: Phelps startet noch über 200 m Lagen, 100 m Delfin und in der Lagenstaffel. Seinen emotional wichtigsten Titel hatte er bereits vor dem Staffelsieg erobert.

"Mission erfüllt", hatte Phelps am Dienstag im Olympic Aquatic Centre vermeldet. Über die 200 m Delfin war ihm knapp aber doch die Olympia-Revanche geglückt. Phelps setzte sich in 1:53,36 Minuten nach verpatzter Wende nur mit dem hauchdünnen Vorsprung von vier Hundertstelsekunden auf den Japaner Masato Sakai durch. London-Olympiasieger Chad le Clos wurde Vierter. Es war eine Art Genugtuung für Phelps, auch wenn er zu höflich war, das so zu formulieren.

Der Südafrikaner Le Clos hatte Phelps 2012 eine bittere Niederlage zugefügt, die erste auf dieser Strecke seit zehn Jahren. Danach folgten despektierliche Äußerungen von Le Clos über Phelps' zwischenzeitlichen Lebenswandel. Der Rekordsieger schwieg dazu, antwortete lieber im Wasser: Bei einem Schwimmfest vor einem Jahr war der damals vom US-Verband gesperrte Phelps jeweils schneller als Le Clos bei seinen drei WM-Titeln.

"Ich wollte diesen Sieg zurückhaben", beschrieb Phelps nach dem mit großer Spannung erwarteten Rennen die Wichtigkeit dieses Olympia-Erfolgs. Dieses Gold war erklärtes Ziel des Ausnahmeathleten. In Sydney 2000 waren die 200 m Delfin das erste Rennen des damals 15-Jährigen in seiner Olympia-Karriere. "Dieser Bewerb ist mein Ein und Alles. Es war das letzte Mal, dass ich ihn geschwommen bin", erklärte Phelps.

Nach der Medaillenvergabe für den Erfolg des ältesten Olympiasiegers in einer Schwimm-Einzeldisziplin wollte er unbedingt zu den wichtigsten Menschen in seinem Leben. Er erklomm die Stufen des Fotografenpodests bis zu seiner Familie, küsste seine Verlobte Nicole Johnson, die Mama und seinen drei Monate alten Sohn Boomer.

Nach dem Einzel-Gold war der Tag damit gerettet, es folgt noch der souveräne Erfolg mit der Staffel. Beim Missgeschick zeigte sich Phelps notgedrungen auch als Meister der Improvisation. Phelps schwamm dabei mit Dwyers umgekehrtem Schwimmsuit, da die beiden Schwimmer unterschiedliche Sponsoren haben. "Wir haben diesen Typen durch eine Menge Widrigkeiten gehen sehen. Ich denke, ein anderer Anzug stoppt ihn nicht, eine gute Zeit zu haben", sagte Dwyer danach.