Max-Theurer mit unerfahrener Della vor schwerer Aufgabe

Eine blonde Frau lächelt, während sie in einer Reithalle an einer Holzwand lehnt.
Dressurreiterin Victoria Max-Theurer absolviert ihre bereits vierten Sommerspiele, für ihr Pferd Della Cavalleria sind Olympia und selbst große internationale Prüfungen aber noch Neuland. Deshalb wartet auf das Duo am Donnerstag im Grand Prix, der ersten von drei möglichen Prüfungen im Dressur-Viereck von Deodoro, eine schwierige Aufgabe.

Max-Theurer hatte sich erst kurzfristig für Della als Plan B entschieden, weil ihre erste Wahl Blind Date das in Brasilien vorgeschriebene Futter nicht vertragen hatte und deshalb Kolik-Symptome aufgetreten waren. Dadurch sind ihre Chancen gesunken. "Sie ist natürlich das unerfahrenere Pferd, sie ist noch nie in einem so großen Stadion gegangen. Ihr fehlt die Routine, aber sie hat Qualität", meinte Max-Theurer im Gespräch mit der Austria Presse Agentur.

Die Oberösterreicherin ist aber in erster Linie froh, überhaupt dabei sein zu können. "Gott sei Dank habe ich ein zweites Pferd und wir haben nicht auf die Teilnahme verzichten müssen." Erst vor einem Jahr hatte sie unter anderem auch wegen Futterunverträglichkeit von ihrem langjährigen Erfolgspartner Augustin, mit dem sie WM-Sechste und 2012 Olympia-13. war, auf Blind Date umgesattelt.

Nun erfolgte der Wechsel auf die 13-jährige Oldenburgerstute Della. "Ich habe mich für die Gesundheit des anderen Pferdes entschieden. Es wäre nicht fair gegenüber Blind Date gewesen - die Strapazen der Reise, das Risiko wollte ich nicht eingehen. So fair muss man sein, das über das eigene Ego hinweg zu erkennen." Mit Della hat sie erst vier Grand Prix bestritten, dabei kam das Duo nie über 73 Prozent. Max-Theurer bleibt trotzdem optimistisch. "Ich bin eigentlich recht zuversichtlich, es macht ihr Spaß beim Reiten, sie ist ein sehr motiviertes Pferd. Wir müssen schauen, dass nicht viele Fehler passieren."

Die Außenseiterrolle streitet sie aber nicht ab. "Ich sehe mich sowieso nicht vorne dabei, weil das Feld so dicht ist." Über ihr Chancen auf das Weiterkommen in den Grand Prix Special der ungefähr besten 30 wollte sie nicht spekulieren. "Della hat viel Potenzial. Ob und wie wir es ausschöpfen können, kann ich nicht sagen, es steht alles in den Sternen. Es ist schwer zu sagen, wie das Standing ist", betonte die Tochter von Olympiasiegerin Elisabeth Max-Theurer, die sie wie ihr Vater mit nach Brasilien begleitet hat.

Aus jahrelanger Erfahrung habe sie gelernt, dass man nichts erzwingen könne. "Man braucht viel Ruhe, es ist viel psychologische Arbeit, die man dem Pferd entgegenbringt. Man muss auf das Gegenüber eingehen. Es ist jeden Tag ein neue Herausforderung. Auch das Pferd hat eine eigene Laune, einen eigenen Kopf, schlechte und gute Tage."

Deshalb werde sie es ganz bewusst locker angehen. "Es ist für uns eigentlich ein super Erfolg, dass wir qualifiziert sind. Ich bin sehr stolz, das war alles andere als ein Selbstläufer. Die Qualifikation war die erste große Hürde, jetzt will ich die Spiele genießen, es sind meine vierten, darauf bin ich auch stolz", sagte Max-Theurer. Bedauerlicherweise sei sie rot-weiß-rote Einzelkämpferin. "Es ist schade, dass ich der einzige Reitsportler aus Österreich bin, aber ich bin froh, dass wir es geschafft haben, weil es war wirklich ein harter, harter Kampf."

Kommentare