Lokalmatador Da Silva verpatzte Lavillenie die Gold-Show
Heuer bei der Hallen-WM in Portland erfolgreich, erlitt der 29-jährige Lavillenie bei der Freiluft-EM in Amsterdam eine empfindliche Niederlage. Am Montag machte er es bedeutend besser. Den ersten Versuch startete er wieder bei 5,75, auch die 5,85 und 5,93 klärte er auf Anhieb. Als Einziger hielt da sehr zur Freude der brasilianischen Fans ihr Lokalmatador Da Silva mit. Lavillenie legte mit 5,98 vor, riss dann zweimal, ehe Da Silva mit einem Mega-Kraftakt den neuen olympischen Rekord von 6,03 im zweiten Versuch klärte.
Lavillenie ließ die Latte auf 6,08 legen, das Publikum buhte und bekam vom Athleten den Daumen nach unten präsentiert. Der Versuch ging daneben und Da Silvas Jubelrufe gingen im Aufschrei der Menge unter. Bronze ging an den US-Amerikaner Sam Kendricks (5,85).
Brasiliens neuer Leichtathletik-Held konnte den für ihn selbst überraschenden Titelgewinn kaum fassen. "Es ist ein riesengroßer Traum, ich bin sehr glücklich. Wir haben sehr hart für diesen Moment gearbeitet - nicht für Gold, aber dafür, eine Medaille zu gewinnen", erklärte der 22-Jährige. "Es ist unglaublich. Es ist mein erstes Mal über sechs Meter."
Mit Jahresweltbestleistung von 1:42,15 Minuten wiederholte der Kenianer David Rudisha über 800 m seinen London-Coup. Im seinem Sog lief der Algerier Taoufik Makhloufi auf dem Silberrang in 1:42,61 zum nationalen Rekord. Dritter wurde der US-Amerikaner Clayton Murphy in 1:42,93. Rudisha setzte eingangs der Gegengeraden zum Überholen an, ging in Führung und brachte den Titel heim.
"1:42 ist fantastisch, ich habe aber nicht daran gezweifelt, ich habe mich gut gefühlt. Das zweite Gold ist großartig, es ist der größte Moment meiner Karriere", sagte Rudisha.
Dramatisch endeten die 400 m der Frauen. Die lange in Führung liegenden Shaunae Miller von den Bahamas wurde von der heranstürmenden Allyson Felix aus den USA arg in Bedrängnis gebracht, sie strauchelte auf der nassen Laufbahn wenige Meter vor dem Ziel und rutschte auf dem Bauch über die Linie. "Stagediving" war in dem Falls scheinbar der schnellere Weg, Miller gewann Gold in persönlicher Bestleistung und JBWZ von 49,44 Sekunden vor Felix (49,51).
Bronze ging an die Jamaikanerin Shericka Jackson (49,85). Felix hätte als erste Leichtathletin eine fünfte Goldmedaille bei Olympia gewinnen können. So revanchierte sich Miller für die WM-Niederlage 2015 und verpatzte der Kontrahentin diesen Coup. "Auf diesen Moment habe ich gewartet", bejubelte Miller den Triumph.
Heftiger Regen hatte den Beginn der Abendsession verzögert, die Vorläufe über 110 m Hürden der Männer gingen bei extrem nassen Verhältnissen in Szene. Das führte zu dem Kuriosum, dass nach dem als letzten Programmpunkt vorgesehene 400-m-Rennen der Frauen noch ein Hürden-Lauf ausgetragen wurde, in dem sich die Nicht-Direktqualifizierten noch einmal für den Aufstieg messen durften.
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