Kanutin Schwarz paddelt mit verschraubter Schulter
Zunächst scheiterte das Duo knapp an der Olympia-Qualifikation, hoffte wegen der ungeklärten Dopingproblematik um russische und andere Konkurrentinnen aber insgeheim weiter auf die Rio-Teilnahme. Dieses Ziel geriet für Schwarz Ende Mai durch einen Schlafwandelsturz vom Balkon mit schweren Verletzungsfolgen jedoch abrupt außer Reichweite.
Die 31-Jährige zog sich einen Bruch in der Schulter, einen Fersenbeineinriss und einen Nasenbeinbruch zu. Die Oberösterreicherin begann nach der nötigen Schulter-OP aber unverzüglich mit der Reha und begleitendem Training von nicht betroffenen Körperpartien. "Ich habe die Hoffnung nach dem Unfall nie aufgegeben gehabt. Am Tag nach der Operation habe ich im Krankenhaus schon mit Beinübungen angefangen", so Schwarz.
Die Chance auf Olympia wegen dopingbedingter Teilnahmeverbote sei ein großer Ansporn gewesen. "Ich habe weitertrainiert und die Hoffnung gehabt, dass die Gerechtigkeit doch siegt. Ich habe mit meiner Armschlinge am Radergometer trainiert und habe Beinübungen gemacht in der Kraftkammer, aber trotzdem meinen Arm ruhigstellen müssen", so Schwarz.
Rund ein Monat nach dem Eingriff, bei dem ihr zwei Schrauben eingesetzt worden sind, habe sie wieder mit leichter Bewegung des Arms begonnen. Und seit einigen Wochen steht sie wieder voll im Training. Das ÖOC nominierte sie nach der Zuerkennung von russischen Quotenplätzen am 27. Juli allerdings nicht für den Zweier über 500 m mit ihrer gewohnten Partnerin Lehaci, sondern setzte ihre frühere Beifahrerin Yvonne Schuring in den Zweier. Mit Schuring war sie 2012 in London Fünfte geworden.
Schwarz hat sich zuletzt in Sao Paulo, der Heimatstadt ihre Freundes, mit den Teams aus Brasilien und Südafrika auf ihren Solo-Auftritt vorbereitet. "Ich habe beim Paddeln schon noch Schmerzen, aber der Knochen hält sicher. Es ist ungewohnt, es sind zwei Schrauben drinnen. Man spürt es, ich sage aber, als Sportler ist man gewohnt, Schmerzen zu haben", meinte sie über die Verletzungsfolgen.
Und die sportliche Ausgangslage sei ohnehin schwer einzuschätzen. "Die Vorbereitung war auf den Zweier über 500 ausgerichtet. Es ist eine neue Herausforderung, die habe ich gern angenommen. Ich bin routiniert, das sind meine dritten Spiele, ich habe schon viel erlebt. Ich werde das Beste aus der Situation machen und fighten, aufgegeben habe ich in meinem Leben noch nie."
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