Kanu-Jungspund Leitner will nach Zitterpartie mehr

Ein österreichischer Kanuslalom-Fahrer während eines Wettkampfs im Wildwasser.
Kajak-Paddler Mario Leitner hat nach knapp überstandenem Vorlauf noch nicht genug. Der 19-jährige Olympia-Debütant will am Mittwoch ins Olympia-Finale der besten zehn einziehen. Dafür ist im Wildwasserkanal von Deodoro im Halbfinale aber wohl erstmals eine fehlerfreie Fahrt des bisher völlig unbekümmert auftretenden Kärntners nötig.

Dass er als 15. gerade noch ins Halbfinale weitergekommen ist, spiele dabei keine Rolle. "Die Läufe waren noch nicht so gut. Ich werde einfach wieder versuchen, ruhig zu bleiben und mich hoffentlich verbessern", meinte der Kärntner, dem es nicht an Selbstvertrauen mangelt. "Ich traue mir das Finale schon zu. Es ist eine große Herausforderung, aber ich bin zuversichtlich, dass ich das kann."

Auch sein Trainer Jernej Abramic ist optimistisch. "Es ist möglich und realistisch", sagte der Slowene, der den WM-24. als Nationalcoach der Herren betreut. Voraussetzung sei aber natürlich ein sauberer Lauf auf dem technisch sehr anspruchsvollen Kurs. Auf längere Sicht ist der Junioren-Weltmeister von 2014 aber nicht der einzige Hoffnungsträger, den Abramic unter seinen Fittichen hat. Es gibt mehrere Talente, die den Vorstoß in die Weltelite schaffen können. Das wohl größte Zukunftsversprechen ist Felix Oschmautz.

Das hat der 17-jährige Kärntner Mitte Juli mit Silber bei der Junioren-WM erneut unter Beweis gestellt. "Wir haben momentan ein wirklich gutes, junges Team und arbeiten sehr gut. Hoffentlich bekommen wir die Chance für ein paar weitere Jahre, möglicherweise einen Olympia-Zyklus, dann können sie wirklich sehr gute Paddler werden", erläuterte Abramic im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. Bei Oschmautz werde man sich nach der Matura im nächsten Jahr einen langfristigen Plan überlegen, so der frühere WM-Medaillengewinner.

Abramic arbeitet seit vielen Jahren mit Verbandssportdirektor Helmar Steindl zusammen, der im Leistungszentrum Kärnten Talente heranzieht. Die dort ausgebildeten Jugendolympiasiegerin Nadine Weratschnig, ihre Schwester Nina Weratschnig und Antonia Oschmautz gehören derzeit im Juniorenbereich zur Weltspitze. Aber auch die U23-WM-Dritte Viktoria Wolffhardt und Leitners Schwester Lisa sind noch jung und vielversprechend. "Beurteilt man die gesamte Mannschaft, brauchen wir uns um die Zukunft keine Sorgen zu machen", bekräftigte Steindl.

Abramic traut dem Damennachwuchs zu, irgendwann in die großen Fußstapfen von Corinna Kuhnle treten zu können. "Sicher haben auch sie Olympia-Perspektiven, aber es ist noch ein Schritt nach vorne nötig", so Abramic. Sein aktueller Rio-Schützling Leitner habe freilich auch noch viel Potenzial, das es auszuschöpfen gelte. "Er hat im Vorjahr einen großen Schritt gemacht. Jetzt ist er in der Elite, da geht es nicht mehr in so schnellen Sprüngen nach vorne." Unabhängig vom Olympia-Abschneiden formuliert Abramic die EM 2017 in Tacen als das nächstes großes Ziel.

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