Golf-Comeback mit Misstönen: Wiesberger wittert Chance
Das Fehlen der Superstars Jason Day, Dustin Johnson, Jordan Spieth und Rory McIlroy könnte sich so oder so auf Olympia-Programmentscheidungen ab 2020 auswirken. "Für den Golfsport wäre es wichtig und optimal gewesen, wenn das Feld so stark wie möglich gewesen wäre. Die Absagen sind nicht hilfreich, aber man muss abwarten, wie das Turnier ankommt. Ich glaube, dass der Golfsport zu den Olympischen Spielen gehört. Er sollte seinen Platz dort haben", erläuterte Österreichs Hoffnungsträger Bernd Wiesberger.
Die Entscheidungen der Topstars wollte er im Einzelnen nicht bewerten. Er selbst habe keine Zika-Bedenken. Mit Blick auf seine Kollegen verwies er aber auf den dicht gedrängten Turnierplan und glaubt, dass sich die Bedeutung von Olympia eben erst im Bewusstsein aller Profis festsetzen muss. "Es wird eines der begehrtesten Turniere werden in der Zukunft - hoffentlich."
Schließlich könne sein Sport enorm von Olympia profitieren: "Selbst die größten Turniere der Welt bringen nicht so eine Reichweite, wie es Olympia kann. Wir können viele Leute dazu bringen, mit dem Sport zu beginnen. Das ist eine Win-Situation für Golfsport."
Für Österreichs Verbandssportdirektor Niki Zitny sind weder Zika noch Finanzen die tatsächlichen Absagegründe. "Der Zika-Virus wird ein bisschen als Vorwand verwendet, ich glaube auch nicht, dass es nur ums Geld geht. Die Jungs, die abgesagt haben, haben genug Geld", meinte Zitny.
Vielmehr würden die vielen Unbekannten eine Rolle spielen. "Es geht eher um die Planung, auch vom Aufwand her es ist Neuland, nicht das gewohnte Umfeld für diese Superstars, mit ihren Betreuern, mit denen sie normalerweise reisen können. Meine Meinung ist, dass das der Hauptgrund ist, weshalb sie abgesagt haben."
Irgendwie habe das Fehlen vieler Topspieler auch sein Gutes. "Überspitzt formuliert ist es sehr schade, als Patriot sage ich: Das steigert unsere Chancen", sagte Zitny im Gespräch mit der APA und versprühte viel Vorfreude. "Es ist eine große Ehre und Erlebnis, weil es komplettes Neuland ist." Und ziemlich stark besetzt sei das Herrenturnier auf dem neu gebauten Par-71-Kurs in Barra trotzdem noch. "Die ersten 30, 40 sind absolute Topgolfer."
Wiesbergers Herangehensweise ist unabhängig von seinen zuletzt mäßigen Leistungen und der Stardichte immer gleich. "Ich traue mir bei jedem Turnier zu, wenn meine Leistung passt, dass ich Turniere gewinnen kann. Ob die Nummer 1 bis 4 dabei ist, mindert meinen Glauben an meine Leistungsfähigkeit nicht. Es hängt von mir ab, ob ich es abrufen kann", so der mehrfache Turniersieger auf der Europatour. Zuletzt hatte er jedoch bei den British Open und den PGA Championships den Cut verpasst.
Dennoch geht er am Donnerstag optimistisch in das viertägige Turnier ohne Cut. "Ich weiß, dass mein Golf auf dem höchsten Level bestehen kann", betonte der Burgenländer. Und Zitny stellte klar: "Zu Olympischen Spielen fährt man, um eine Medaille zu machen. Wenn man eine gute Woche erwischt, kann man jeden schlagen. Das hat Bernd schon bewiesen. Mit ein bisschen Glück wird sich das vielleicht ausgehen."
Das Design des Platzes in Barra sollte Wiesberger liegen. "Es ist ein Linkskurs mit vielen Bunkern und Wasser, großen Grüns, aber vom Tee nicht so schwer, aber mit viel Wind. Das kann Bernd." Wiesberger hat sich bei wechselnden Windverhältnissen mit dem Olympia-Bahnen vertraut gemacht. "Ich fühle mich wohl am Platz mit allen Aspekten des Spiels", bekräftigte er.
Kommentare