Golf-Außenseiterin Wolf möchte "mehr als nur dabei sein"
Da es keinen Cut gibt, kann Wolf jedenfalls vier Runden auf dem Olympiakurs spielen, auf dem Bernd Wiesberger Elfter geworden ist. Die 27-Jährige hat sich nach der verpassten Qualifikation für die British Open in Westendorf auf Olympia vorbereitet. Mit dem Platz in Barra machte sie sich unterstützt von Caddie Clemens Dvorak seit einer Woche vertraut.
Die Spitzenplätze sind für Wolf wohl außer Reichweite. Die 27-Jährige geht aber locker in das Turnier und ist zuversichtlich. "Es kommt so viel auf die Wochenverfassung an. Daher denke ich, dass alles möglich ist", sagte Wolf im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.
Top-Favoritin ist die Weltranglisten-Erste Lydia Ko aus Neuseeland. Wolf hält aber auch Überraschungen für möglich. " Olympia ist ein anderes Turnier. Die Medaillenkandidatinnen werden Risiko gehen und gierig auf die Top drei hinspielen, vor allem am letzten Tag." Wolf wird in Rio von ihren Eltern angefeuert. Sie waren es auch, die sie zum Golf gebracht haben. "Ich habe mit zehn angefangen. Meine Eltern haben mich und meine Schwester als Kinder auf den Platz in Igls mitgenommen."
Mittlerweile verdient Wolf, die vor ihrer Profi-Laufbahn in den USA mit einem Stipendium ein Wirtschaftsstudium abgeschlossen hat, auf der Ladies European Tour und den darunter liegenden Serien meist im Mittelfeld ihren Lebensunterhalt. Das große Geld gibt es nur auf der LPGA-Tour, für die sie sich im Herbst qualifizieren will.
Auf der Europa Tour werden kleinere Brötchen gebacken, Wolf zieht einen Vergleich mit den Männern: "Ich habe 2015 als 36. eine gute Saison gehabt und habe 45.000 Euro Preisgeld verdient, bei den Herren bekommt der 36. über eine Million." Sie könne sich ihr Spieljahr mit vielen Reisen aber dank Sponsoren finanzieren. "Ohne sie würde es nicht gehen."
Dass Damen-Golf in Österreich noch keinen besonders hohen Stellenwert hat, sei schade. "Wir gehen immer noch ein bisschen unter, leider", sagte Wolf. Die Olympia-Rückkehr nach mehr als 100 Jahren werde aber hoffentlich dem gesamten Damenbereich weiterhelfen. "Der Golfsport wird sicher profitieren und durch mich in Rio profitieren. Es kommen viele junge Mädels nach, mehr als bei den Burschen. Ich denke schon, dass Olympia einen Schub geben kann."
Für sie selbst sei die Olympia-Teilnahme, die sie als 47. des nationenbereinigten Rankings erreicht hat, ein lang gehegter Traum gewesen. "Im Jahr, als ich Profi wurde, ist es wieder olympisch geworden. Olympia war von Anfang an ein großes Ziel."
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