Diskuswerfer Weißhaidinger ist "gewappnet" für Finaleinzug

Diskuswerfer Weißhaidinger ist "gewappnet" für Finaleinzug
Sein Lieblingspaar Socken an den Füßen und den eigenen Diskus in der Hand - das ist die wichtigste Grundausstattung von Leichtathlet Lukas Weißhaidinger, wenn er am Freitag bei Olympia in Rio de Janeiro in den Kreis steigt. Das Ziel ist die Qualifikation für das Finale der Top zwölf, damit will der 24-Jährige seiner daheim zuschauenden Freundin "ein schönes Geburtstagsgeschenk machen".

Nach einer kurzen Besichtigung des Olympiastadions befand Weißhaidinger "den Ring als in Ordnung". Nach dem Abschlusstraining am Mittwoch folgte am Donnerstag noch einmal ein Ruhetag. "Die Form passt, die Vorbereitung ist gut verlaufen, ich habe gut trainiert". Am 30. Juli holte er sich in Hallein-Rif mit 64,42 m noch den Staatsmeistertitel.

Für die Europameisterschaften hat Weißhaidinger wegen einer beim Madrid-Sieg zugezogenen Fußverstauchung abgesagt, er wollte sich in Amsterdam auch "nicht unter Wert verkaufen". 65,58 m hat er als Saisonbestleistung stehen, erzielt beim Austria-Top-Meeting Mitte Juni in Ried. Einladungen zu Diamond-League-Meetings gab es aber trotzdem nicht. "Ich hätte es mir auf alle Fälle verdient. Ich denke, ich habe ins Wespennest reingestochen. In Rio kann ich überzeugen, dann werde ich ohne Probleme reinkommen."

In der Qualifikation wird auf zwölf Finalisten und im Endkampf nach drei Versuchen nochmals auf acht Athleten reduziert. "Wenn man vom Finale redet, dann redet man von Weltklasse. Die Quali ist das Schwerste von allem. Du kannst vorher so weit werfen, wie du willst. Aber dann kommt die mentale Geschichte auch noch dazu. Das können sich viele nicht vorstellen, aber es sind schon oft die Favoriten ausgeschieden. Aber ich bin gewappnet und der festen Überzeugung, dass ich es schaffen werde", sagte er zur APA - Austria Presse Agentur.

Weißhaidinger hat sich vorgenommen, Olympia wie jeden anderen Wettkampf zu nehmen. "Der Diskus hat zwei Kilo, der Kreis 2,50 m. Ich versuche, den Diskus so weit wie möglich zu werfen. Darum geht es und um nichts Anderes. Ob das in Brasilien ist oder Österreich oder Japan, ist ganz egal. Der Diskus soll so weit fliegen, wie es geht". Bei entsprechender Tagesform könne er vorne mitmischen. "Das ist dann umso mehr Wert, weil es Olympische Spiele sind. Aber ich mache mir keinen Extradruck, die anderen kochen auch nur mit Wasser."

Froh ist er, dass er seinen eigenen Diskus zu den Sommerspielen mitgenommen hat. "Mit dem habe ich heuer schon sehr weit geworfen. Bei Meetings werden oft welche zur Verfügung gestellt, aber bei der WM oder Olympia hat normalerweise jeder seinen eigenen mit. Aber es gibt ein paar wilde Hunde, denen ist das egal." Zu den Top-Favoriten gehören London-Olympiasieger Robert Harting aus Deutschland und der Jahresbeste und Weltmeister Piotr Malachowski aus Polen.

Verzichten muss Weißhaidinger auf Heimtrainer Josef Schopf. Betreut wird er in Rio von Nationalteamtrainer Gregor Högler, der ihm auch schon lange unterstützt. "Ich bin froh, dass ich die beiden habe. Ein Zahnrad greift ins andere, sie ergänzen sich gut. Das Wissen, das Gregor einbringt, ist großartig. Seit wir die Hütte gebaut haben, ist es bergauf gegangen. Die Konstanz kommt daher." Mit Hütte meint er die im Winter 2014/2015 errichtete beheizbarer Wurfhalle auf dem Bauernhof seines Bruders in Taufkirchen an der Pram (OÖ).

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