Diskuswerfer Weißhaidinger druckte seine Visitenkarte neu

Diskuswerfer Weißhaidinger druckte seine Visitenkarte neu
Der sechste Olympiarang im Diskuswurf in Rio sollte Lukas Weißhaidinger einen arbeitsreichen Spätsommer bescheren, oder zumindest einen vollen Meetingkalender für die nächste Freiluft-Saison. Der 24-Jährige hofft auf Einladungen in die Diamond League. Sehr gerne wäre er auch beim ISTAF-Meeting am 3. September im Olympiastadion von Berlin dabei.

"Wenn man was auf der Visitenkarte hat, ist es wesentlich einfacher da reinzukommen. Ich habe aufgezeigt, jetzt ernten wir mal, was wir gesät haben", sagte der Oberösterreicher, der am Samstag mit seinem letzten Versuch auf 64,95 m und Platz sechs mehr als nur einen Achtungserfolg verbuchte.

Dass er stehe, wo er stehe, habe er zwei Trainern zu verdanken, zählte Weißhaidinger auf. Josef Schopf, mit dem er seit 2005 zusammenarbeitet, und Gregor Högler. "Was da entstanden ist, ist auf die zwei zurückzuführen. Mit der Zusammenarbeit der Trainer ist ordentlich was weitergegangen. Sepp und ich haben immer den Weg zu erfahrenen Leuten gesucht. Wir wussten, dass Gregor ein guter Trainer ist. Wir wussten immer, dass Gregor einmal der Schlüssel sein wird."

Es zeichne Schopf aus, dass er eine andere Meinung zulasse. Dass alles so gut funktioniere, sei aber nicht vorhersehbar gewesen. "Das kann ja auch in die Hose gehen", gab Weißhaidinger zu bedenken. Er spricht von vielen kleinen Zahnrädern, die ineinandergreifen. "Fällt ein Baustein weg, bricht das ganze System zusammen. Aber so stehe ich heute da und bin Sechster bei den Olympischen Spielen."

Ein Baustein ist die beheizbare Wurfhalle, die er mit viel Unterstützung auf dem Bauernhof seines Bruders in Taufkirchen an der Pram im Winter 2014/15 gebaut habe. "Wir haben sie bei minus 20 Grad mit ein paar Fleißigen aufgestellt. Es hat lange gedauert, bis die abbezahlt war." 40.000 bis 50.000 Euro habe das gekostet.

"Ich war ein Jahr aus dem Projekt Rio draußen war, habe meine Ersparnisse zusammengekratzt und aus der Not die Halle gebaut. Das war mit die beste Entscheidung, die ich gemacht habe." Im September 2013 war Weißhaidinger in den Hope-Kader der neugestalteten Spitzenförderung "Projekt Rio" aufgenommen worden. Im Oktober 2014 fiel er wieder raus und wurde ins Team Rot-Weiß-Rot herabgestuft.

Im November 2015, nachdem er mit 67,24 m österreichischen Rekorde geworfen hatte, fand er wieder Aufnahme im "Projekt Rio". "Man hätte das ein bisschen anders machen können. Aber das ist alles vergessen, ich bin Sechster", kommentierte er das Auf und Ab. In der Olympiavorbereitung habe er alle Trainingslager, die er machen wollte, auch machen können. "Wie es weiter geht in den nächsten Jahren sollen andere entscheiden."

Weißhaidinger war mit 24 der Jüngste der zwölf Finalisten. "Man sagt, um die 30 ist man am besten drauf. Es ist schön, dass ich der Jüngste bin, aber für Tokio ist das relativ unwichtig, weil immer starke Gegner da sind, egal welcher Jahrgang", machte er einen kurzen Blick zu den Sommerspielen 2020. Und der deutsche Rio-Goldmedaillengewinner Christoph Harting ist auch erst 26.

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