Vergessene Studien: Alfa Romeo Caimano (1971)
Die Designstudie Caimano beruhte auf der Plattform des Alfa Romeo Alfasud. Der Caimano war mit 3,92 Meter nur wenige Zentimeter länger, der Radstand wurde allerdings deutlich (um 20 Zentimeter) gekürzt. Während der Alfasud ein ganz normaler Kompaktwagen war, war der Caimano gestaltet wie ein Supersportler. Die 1971 vorgestellte Studie sollte zeigen, wie sportlich und fortschrittlich die Technik des neuen Modells Alfasud war.
Die keilförmige Karosserie des Caimano wurde (wie der Alfasud) von Italdesign Giugiaro gezeichnet. Die riesige und extrem flach liegende Frontscheibe bildet zugleich ein Plexiglas-Dach über den zwei Insassen. Zum Ein- und Aussteigen wurde die transparente Haube nach oben geklappt. Eine ähnliche Konstruktion gab es schon beim Chevrolet Corvair Testudo, an dem Giorgetto Giugiaro schon 1963 gearbeitet hatte, als er noch im Bertone-Styling-Center bei Fiat angestellt war.
Das Cockpit ist für die 70er-Jahre recht eigenwillig gestaltet: Der Fahrer blickt nicht auf normale Rundinstrumente, sondern auf rechteckige Anzeigen, bei denen sich die Ziffern auf Rollen drehen wie die Symbole bei einem traditionellen Spielautomaten. Avantgardistische Hingucker waren auch die Klappscheinwerfer und die Felgen mit ihrem Schlitzmuster.
So sportlich und avantgardistisch der Caimano auch daherkam, unter der Motorhaube arbeitete ein nur 63 PS starker Benziner. Der 1,2-Liter-Vierzylinder wurde im Alfasud etwas später eingeführt. Durch die Boxerbauweise mit liegenden Zylindern passte das Aggregat gut unter die flache Motorhaube des Caimano. Nur ein Knick über den vorderen Radhäusern musste sein, um das Aggregat unterzubringen. Das Getriebe und die Bodengruppe stammten ebenfalls vom Serienmodell. Allerdings hatte der Caimano Heckantrieb, während der Alfasud Fiats erstes Modell mit Frontantrieb war. 1971 standen der Alfasud und der Caimano Seite an Seite auf dem Turiner Autosalon. In Serie sollte der Caimano nie gehen, er war als reines Showcar für Messen gedacht. Das Einzelstück stand später lange im Alfa-Romeo-Werksmuseum in Arese. Heute steht es in Deutschland in der "Klassikstadt Frankfurt".
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