Treck nach Westen
Dass die wichtigste Automesse im zweitgrößten Markt der Welt zu Beginn des Jahres im eisigen Detroit stattfindet, war bisher die unumstößliche Regel. Nicht einmal in den Krisenjahren am Ende des letzten Jahrzehnts, als die US-Hersteller wirtschaftlich am Boden waren und in den Ausstellungshallen am Detroit-River unübersehbare Lücken klafften, gelang es den Veranstaltern der Los Angeles Autoshow, das Heft in die Hand zu nehmen. Dies zum Leidwesen der internationalen Berichterstatter, die das Schneerisiko in Detroit gerne gegen kalifornische Wintersonne getauscht hätten. Aber auch viele Hersteller hätten ihre neue Ware lieber im großen Automarkt Kalifornien gezeigt als in Michigan.
Nun scheint der Treck des automobilen Ausstellungszirkus aber doch Richtung Westen zu rollen. Während Detroit dabei ist, den Termin ins Frühjahr zu verlegen, haben sich viele Hersteller für Weltpremieren auf der LA Autoshow entschieden. Dabei reicht die Palette vom neuen Mazda 3 über die nächste Evolutionsstufe des Porsche 911 bis zum Premium-SUV X7 von BMW. Und sogar Volvo, Vorreiter der Absetzbewegung von Autoshows, ist vertreten – wenn auch, ohne ein einziges Modell auf dem Stand zu zeigen. Vielmehr geht es rein um Zukunftsthemen, welche die digitale Avantgarde beschäftigt. Der bieten die Kalifornier eine eigene, direkt im Auto-Umfeld platzierte Plattform. Und machen damit nicht nur Detroit, sondern auch der reinen Elektronik-Messe CES in Las Vegas Konkurrenz.
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