Ssangyong Tivoli im Test: Hoffnungsträger für koreanischen Underdog
Der Firmenname bedeutet übersetzt „zwei Drachen“ und man kann auf 60 Jahre Erfahrung im Bau von Allradfahrzeugen zurückblicken. Mit einer umfassenden Neuaufstellung der Produktpalette soll der österreichische Markt in Zukunft deutlich erfolgreicher bewirtschaftet werden.
Ein Modell, das einen großen Beitrag dazu leisten soll, ist der Tivoli. Praktischerweise befindet sich Letzterer im boomenden Segment der Kompakt-SUV und könnte so seiner geplanten Rolle gerecht werden. Der Motor-KURIER hat dem Neuling im Testalltag auf den Zahn gefühlt: Trotz Dieselkrise stand ein 4-Zylinder-Diesel mit 1,6 l Hubraum und 115 PS zur Verfügung. Kombiniert mit einer klassischen 6-Gang-Automatik, welche die Kraft auf die Vorderräder überträgt. Ein Allrad steht auf Wunsch auch zur Verfügung. Das Ganze macht den Tivoli nicht zur Rakete, immerhin müssen je nach Version rund 1,4 bis 1,5 t bewegt werden. Aber lahm ist der Kleine dennoch nicht. Ein genauer Beschleunigungswert war leider auch auf Anfrage nicht zu bekommen. Das Fahrwerk zeigt sich ausgewogen und in positivem Sinne völlig unauffällig.
Sein Äußeres gibt sich vorne sympathisch putzig, das Heck wirkt für das europäische Auge etwas gewöhnungsbedürftig, aber sympathisch.
Bequeme Sitze
Der Innenraum präsentierte sich im Testwagen mit schwarzen Ledersitzen, jeder Menge schwarzen hochglänzenden Zierflächen und mattsilbernen Einrahmungen für Lüftungsauslässe und Schaltkulisse. Die Sitze waren bequem mit ausreichend Seitenhalt – auch hinten ging es luftig zu und an der Rückseite der Vordersitze waren praktische Spannschnüre, welche jegliches Spielzeug schnell und unkompliziert festhielten.
Der Kofferraum war aufgrund der großzügigen Platzverhältnisse in der hinteren Reihe naturgemäß nicht riesig, aber ausreichend und durch den doppelten Ladeboden entstand sogar eine ebene Ladefläche bei umgelegter Rückbank, welche übrigens auch in der Neigung verstellbar war.
Bei der Materialauswahl zeigte sich – wie bei der Konkurrenz auch – an vielen Stellen billiger Kunststoff, aber das stört nicht. Viel wichtiger ist, dass es viele und gut nutzbare Ablagen und Becherhalter gibt, welche den Reisealltag sehr angenehm machen.
In der Topausstattung Be Visual bringt der kompakte Koreaner bereits die zweifärbige Lackierung (Dach schwarz oder weiß), Lederausstattung (schwarz oder beige) mit Sitzheizung vorne, Xenonscheinwerfer, Navi mit fünf Jahren Update und 2-Zonen-Klimaautomatik und noch vieles mehr mit. Der Preis des Testwagens blieb mit Automatik, inklusive der Sonderausstattung und Metallic-Aufpreis, mit 29.950 € immer noch knapp unter 30.000 €, was nicht viele der Konkurrenten in dieser Ausstattung von sich behaupten können.
Es kann dem Tivoli also bestätigt werden, dass er das Potenzial zum Umschwung für Ssangyong hat. Ob die Kunden das gute Angebot des Underdog zu schätzen wissen, wird sich zeigen.
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