Skoda Superb Combi als Plug-in: Licht und Schatten

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Bekannt für genial einfache Ideen punktet der große Kombi mit Platzangebot und Verarbeitungsqualität, schwächelt aber beim Antrieb.

Wäre es wirklich nur der erste Eindruck, der zählt, so hätte der Superb Combi nichts zu befürchten: Seine schiere Größe sorgt für ein extrem großzügiges Platzangebot, das gelungene Design mit klaren Linien, scharfen Kanten und engen Fugen unterstreicht die Wertigkeit, die Verarbeitungsqualität ist wirklich top und in Bezug auf Assistenz- und Infotainmentsystem spielt der Tscheche ebenfalls auf dem Letztstand der (VW-Konzern-)Technik. Als Plug-in-Hybrid mit im Getriebegehäuse verbauter E-Maschine beeindruckt er außerdem mit einer Systemleistung von 218 PS und durchaus sportiven Fahrleistungen.

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Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit, denn im Hybrid-Modus legt der Superb iV konsequenter Weise die ersten Kilometer nach dem Start rein elektrisch zurück, was bei voller Ladung des 13-kWh großen Akkus und moderatem Leistungsabruf für knapp 50 Kilometer Reichweite langt. Ab dann wird der Verbrennungsmotor zugeschaltet, was abhängig vom Lastzustand manchmal etwas ruppig von Statten geht und jedenfalls die Geräuschkulisse deutlich verändert: Ohne unterstützenden E-Boost müht sich der nur 1,4 Liter große Vierzylinder spürbar mit der Masse des großen Kombis ab, wirkt angestrengt und an Steigungen auch wegen der häufigen Gangwechsel deutlich weniger souverän.

Das stört umso mehr, als der große Skoda ansonsten den perfekten Reisewagen mimt. Die komfortabel, aber nicht zu weich abgestimmte Federung filtert Stöße gekonnt und bleibt auf langen Wellen angenehm straff. Die Sitze vorne bestechen mit Bequemlichkeit und ausreichenden Seitenhalt und der Beinraum im Fond würde so mancher Oberklasse-Limousine zur Ehre gereichen. Erwähnenswert sind außerdem die vielfältig konfigurierbaren, gut ablesbaren Digitalinstrumente und die selbst bei hohem Kühlbedarf zugfrei agierende Klimaautomatik.

Als verbesserungswürdig bleibt die lange Hochstartzeit des Infotainmentsystems in Erinnerung – bis nach dem morgendlichen Kaltstart das Eingabefenster des Navigationssystems bereitsteht, vergeht zumindest gefühlt eine Ewigkeit. Ein systembedingter Nachteil des großen Touchscreens sind außerdem die verschachtelten Eingabemenüs sowie die bei entsprechendem Lichteinfall deutlich erkennbaren Tapser auf der Glasoberfläche, die den ordentlichen Gesamteindruck des Innenraums schmälern.

Bemerkenswert gut funktionieren Spurhaltesystem und Abstandsregeltempomat, so dass der Skoda seinen Fahrer auf langen Autobahnetappen spürbar entlastet. Einzig der Notbremsassistent wirkt in manchen Situationen (Einbindung von Querverkehr, Einscheren vorausfahrender Fahrzeuge) ein wenig zu nervös und bremst den Kombi dann früh und hart ein. Die Verkehrszeichenerkennung scheint gegenüber älteren Modellen deutlich treffsicherer, hat aber bei Mehrfachbeschilderung oder Überkopfwegweisern manchmal noch Interpretationsschwierigkeiten. In Summe überwiegt der Sicherheitsgewinn die verschiedenen Software-Hick-ups aber deutlich, sodass speziell Vielfahrer ihr Kreuzchen bei dieser Option auf der Ausstattungsliste machen sollten.

Die vergleichsweise langen Ladezeiten von mindestens 3,5 Stunden an einer Wallbox und 5 Stunden an einer konventionellen, mit 16 Ampere abgesicherten Haushaltssteckdose fallen beim nächtlichen Aufladen nicht ins Gewicht, sollten allerdings nicht nur im Sinne der Ökobilanz, sondern auch der freudvolleren Fortbewegung so oft wie nur möglich in Kauf genommen werden. Denn mit Strom macht das Fahren im Superb iV einfach mehr Spaß.

 

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