Skoda Kodiaq im Dauertest: Höher, immer höher, aber nicht abgehoben
Auch mit dem ersten SUV, dem Kodiaq, bleibe Skoda eine "Marke der Vernunft", so der damalige Designchef Josef Kaban bei der Vorstellung. Dennoch komme die Emotionalität nicht zu kurz. Zudem will Skoda den Drang nach Höherem gar nicht verbergen. Was das bedeutet, soll unser neuer Dauertest-Kandidat im Motor-KURIER-Praxisbetrieb zeigen. Gestartet wurde im Juni, inzwischen hat er die 10.000-km-Schwelle überschritten.
Unser Modell verbindet einen 190 PS starken TDI mit 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe sowie Allradantrieb. Für die Abgasreinigung setzt der TDI auf Oxikat, Rußfilter sowie katalytische SCR-Entstickung mit der Harnstofflösung Adblue, die neben dem Dieselstutzen nachzufüllen ist.
Die ersten Testerfahrungen laut Fahrtenbuch zeugen von einer kleinen Anfahrschwäche, aber sonst bisher gutem Zusammenspiel zwischen Motor und Getriebe, egal, ob im Autobahn-, Überland- oder Bergbetrieb. Der mittlere Verbrauch kann sich mit 7,2 l/100 km sehen lassen, auf Schweizer Autobahnen mit Höchsttempo 120 km/h unterbot der Kodiaq laut Bordrechner trotz mehrerer Passagiere und Urlaubsbeladung sogar den Normverbrauch (5,6 l Diesel/100 km, siehe Steckbrief). Aufgefallen ist der viel frühere Aufruf zum Adblue-Nachfüllen im Vergleich zum Skoda-Superb. Er erfolgt 2400 km im Voraus. Schon bei ca. 7500 km waren max. 9 l fällig.
Der Kodiaq hat einen Allradantrieb und einen Schalter, wo zwischen verschiedenen Fahrmodi gewählt werden kann, Ausflüge ins schwerere Gelände sind aber nicht anzuraten. Die Bodenfreiheit von 189 mm ist nicht verstellbar.
Raum
Der größte Trumpf des Kodiaq ist sein phänomenales Raumangebot. Der Kodiaq ist einer der wenigen seiner Gattung, wo Mitfahrende lieber im Fond als am Beifahrersitz Platz nehmen. Mit seiner Länge von knapp 4,7 m (20 cm mehr als beim VW Tiguan) bietet er selbst als Siebensitzer im Heck noch einen Laderaum von 270 l, das ist mehr als im Skoda Fabia bei aufgestellten Sitzlehnen. Als Zweisitzer liefert das Skoda-SUV 2065 l Stauraum, das ist mehr als etwa im ca. 35 cm längeren Audi Q7. Die Sitze der dritten Reihe sind vom Kofferraum aus sehr einfach umzuklappen, Kindersitzbefestigungen gibt es in der dritten Reihe nicht. Die Ladekante ist mit 750 mm relativ hoch.
Schon von außen wirkt der Kodiaq ruhig und wenig prätentiös, aber wie aus einem Guss. Der Eindruck setzt sich innen fort. Anders als seine Artgenossen bietet der Kodiaq zudem eine gute Übersicht und bleibt trotz seiner Größe beim Einparken gut einschätzbar.
Wie bei Skoda gewohnt, verfügt der Kodiaq über eine Reihe von "Simply Clever" Details, angefangen vom Regenschirm an der Tür über Wende-Ladeboden, Taschenlampe, Eiskratzer im Tankdeckel, Kantenschutz an allen Türen bis zu den Abfallsackerln in den vorderen Türfächern. Die Materialien wirken robust und haltbar. Die Sitze sind abgesehen von den unergonomischen Kopfstützen, die den NCAP-Crashtesterfordernissen geschuldet sind, bequem.
Infotainment/Assistenz
In der Version Style ist der Kodiaq mit dem berührungsempfindlichen Bildschirm ausgestattet, über den von der Navigation bis zur Klimatisierung alles gesteuert wird. Vor allem die Bedienung des Navigationssystem ist eine Quelle der Ablenkung, da das System relativ umständlich ist und mehr Schritte benötigt als andere. Der Rechner ist zudem vergleichsweise langsam.
Als (zu) langsam erwies sich meist auch der Querverkehrswarner, der oft erst akustisch warnte, wenn das querende Fahrzeug bereits am Kodiaq vorbeigefahren war.
Ein Quell der Heiterkeit ist im Kodiaq wie bei Mitbewerbern die Verkehrszeichenerkennung, vor allem in der Nacht scheint ein Zufallsgenerator am Werk.Ausstattung/VerarbeitungAn Extras hat unser Dauertest-Kodiaq z. B. eine dynamische Fahrwerksregelung, Leder-Alcantara-Interieur, ein Reservenotrad, ein Trailer- sowie Travelpaket. Mehr darüber im nächsten Testbericht. Die Verarbeitung zeigte bislang keine Schwächen.
Antrieb: TDI-Vierzylinder, Rußfilter, katalytische Entstickung SCR mit Harnstoff (Adblue), Allradantrieb mit hydraulischer Lamellenkupplung, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe.
Hubraum: 1968 cm³
PS/kW: 190/140
maximales Drehmoment:400 Nm bei 1750–3250 U/min
0–100 in 8,8 sec, Spitze 209 km/h, Euro6.
Fahrwerk: Einzelradaufhängung, vorne McPherson-Federbeine, hinten Mehrlenkerachse, elektromechanische Servolenkung, vier (vorne belüftete) Scheibenbremsen, ABS, Stabilitätssystem ESC mit elektronischem Sperrdifferenzial XDS+.
Anhängelast gebremst/ungebremst 2000/750 kg, Bodenfreiheit 189 mm,
Rampenwinkel v/h 19,1/15,3, Höhe der Ladekante 750 mm.
Maße (L x B x H): 4697 x 1882 x 1676 mm
Wendekreis: 12,2 m Radstand: 2788 mm
Kofferraum: 270–2005 l
Eigengewicht: 1795 kg/Gesamtgewicht: 2510 kg
Tankinhalt: 60 l
Normverbrauch: 5,7 l/100km151 g/km CO²
Testverbrauch: 7,2 l/100 km
Preis: 43.500 €
Preis Testwagen: 56.685 €
Motorbezogene Versicherungssteuer: 917,14 €
Kommentare