Peugeot 508 im Test: Fesche Ehrenrettung für den Diesel
Der Dieselskandal hat den Selbstzünder arg in Misskredit gebracht. Und dazu geführt, dass der Absatz von Autos mit diesem Antrieb rasant auf Talfahrt ist.
Bei uns etwa sank der Dieselanteil auf rund 38 %. Wenig, wenn man den Höchststand Anfang der Nullerjahre heranzieht, als rund 72 Prozent aller in Österreich verkauften Neuwagen mit dem von Rudolf Diesel erfundenen Motor ausgestattet waren.
Peugeot indes lässt sich nicht davon abschrecken. Ganz im Gegenteil, wie der neue 508 beweist, der mit einem fabelhaften, kaum als Diesel identifizierbaren Motor ausstaffiert ist, der nicht nur hinsichtlich Laufruhe, Leistung und Agilität alle Stückerln spielt, sondern auch beim Abgas- und Emissionsverhalten beweist, dass dieser Motor zu Unrecht in schiefes Licht geraten ist.
Agil und sauber
Im konkreten Fall handelt es sich um einen Zweiliter-Direkteinspritzer-Turbo mit 177 PS, der von Peugeot mit aufwendigen Maßnahmen sauber gemacht wurde. Dies ist gelungen durch das komplexe Zusammenspiel von Oxidationskatalysator, SCR-Technik (welche die Stickoxide, die bei der Dieselverbrennung entstehen, in jeweils harmloses Wasser und Stickstoff umwandelt) und einem Partikelfilter, der die bei der Verbrennung des Kraftstoffes entstehenden Rußpartikel zu 99,9 Prozent beseitigt.
Anders gesagt: Moderne Diesel wie dieser fahren bei Feinstaub- und Stickoxidemissionen knapp an der Nachweisgrenze. Grenzwertüberschreitungen in Städten verursachen nur ältere Bestandsfahrzeuge.
Abgesehen davon macht Peugeot bei der 508-Neuauflage auch vieles andere richtig. Die viertürige Limousine mit schlanker Coupé-Silhouette, großer, praktischer Heckklappe, rahmenlosen Scheiben und LED-Tagfahrlichtern im Stil von Fangzähnen ist ein nach allen Regeln der Kunst schick gestyltes Fahrzeug. Es birgt allerdings den Nachteil, dass die flache Form das Einsteigen nach hinten nicht unbedingt erleichtert. Einmal drinnen, bleibt aber auch für groß gewachsene Passagiere in der zweiten Reihe ausreichend Raum für (einigermaßen) anständige Unterbringung.
Das gilt auch für den Laderaum mit reisetauglichen 487 Liter Volumen. Reichen die nicht, fasst das Cargoabteil bei umgelegter Rückbank üppige 1.537 Liter.
Ebenfalls lobenswert und auf der Haben-Seite: Die harmonisch mit dem Motor kooperierende 8-Gang-Automatik, die gelungene Feder- und Dämpferabstimmung, die Defizite der Straßenerhaltung vergessen macht, sowie die untadelige Verarbeitung samt wertiger Materialien.
Antrieb: 4 Zylinder, Diesel, Direkteinspritzer, 2 oben liegende Nockenwellen, 16 Ventile, Alu-Zylinderkopf und -block, Turbolader, Ladeluftkühler; Frontantrieb, 8-Gang-Automatik
Hubraum:1997 cm³
Leistung: 180 PS/133 kW; maximales Drehmoment 400 Nm bei 2000 U/min
Fahrleistungen: Beschleunigung von 0–100 in 8,3 sec, Spitze 235 km/h, Abgasklasse Euro 6d Temp
Fahrwerk: Selbst tragende Karosserie, Einzelradaufhängung, vorn McPherson-Federbeine, Dreieckquerlenker, hinten Mehrlenkerachse, vorn/hinten Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer, Stabilisatoren, Scheibenbremsen (vorn innen belüftet), Zahnstangenlenkung mit elektrischer Servounterstützung, ABS, ESP, Bremsassistent
Maße (L x B x H) : 4750 x 1847 x 1404 mm; Radstand 2793 mm
Wendekreis 11,3 m
Kofferraum 487–1537
Gewicht 1535 kg/Gesamtgewicht 2127 kg
Tankinhalt 55 l
Normverbrauch 4,3 l/100 km 112 g/km CO²/Testverbrauch 6,6 l/100 km
Preis 40.362 €/Preis Testwagen 54.827 €
Motorbezogene Versicherungssteuer 856,44
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