Nissan Qashqai im Test: Feinschliff ohne Feuerwerk

Nissan Qashqai 08072025
Zusammenfassung
- Der Nissan Qashqai bietet als Familien-SUV bewährte Eigenschaften wie hohe Sitzposition, geräumigen Innenraum und ein flüssiges Infotainmentsystem.
- Das Modell wurde technisch mit einem Mildhybridsystem und zahlreichen Assistenzsystemen modernisiert, jedoch können die vielen Warnsignale im Alltag störend wirken.
- Der Qashqai überzeugt mit Komfort und Funktionalität im Alltag, auch wenn sein Design konservativ bleibt und der Preis bei rund 33.662 Euro startet.
Der Nissan Qashqai ist so etwas wie der Urvater der kompakten SUV-Klasse. Seit seiner Markteinführung 2007 hat er sich europaweit zum meistverkauften Modell seiner Art entwickelt – lange Zeit war er sogar das meistverkaufte Familienauto überhaupt. Mehr als drei Millionen verkaufte Fahrzeuge sprechen eine klare Sprache: Nissan hat im Qashqai ein Erfolgsrezept gefunden, das auch in der neuesten Generation weitgehend beibehalten wurde.
Bewährt und behauptet
Wer sich heute hinter das Steuer des Qashqai setzt, spürt schnell, warum das Modell eine Fangemeinde für sich gewinnen konnte. Die hohe Sitzposition verschafft Übersicht im dichten Stadtverkehr wie auch auf der Autobahn, die Karosserie ist nicht zu ausladend, bleibt dabei aber innen großzügig: Mit bis zu 504 Litern Kofferraumvolumen bietet der Qashqai genug Platz für Wocheneinkäufe, Kindersitze oder Urlaubsgepäck.

Die Heckpartie des Qashqai wurde mit neuen Heckleuchten dezent überarbeitet.
Der Innenraum wirkt bis auf wenige wackelige Plastikelemente solide verarbeitet, wobei Alcantara-Flächen und das große Panoramadach für ein hochwertiges Ambiente sorgen. Das von Google unterstützte Infotainmentsystem läuft flüssig und reagiert schneller als bei früheren Modellen des Herstellers.
Zwar weckt der Qashqai beim Fahren keine wirklichen Emotionen, aber wer Wert auf Ruhe und Ausgeglichenheit legt, wird das entspannte Fahrverhalten schätzen. Technisch wurde das Modell sanft modernisiert. Nissan setzt beim Antrieb auf eine Mildhybrid-Variante, die den Verbrauch senken und gleichzeitig einen sanften Einstieg in die Elektrifizierung ermöglichen soll. Bei den Assistenzsystemen zeigt sich der Qashqai überaus fleißig: Spurhaltehilfe, Abstandstempomat, Verkehrszeichenerkennung – alles da. Doch genau hier liegt auch eine Schwäche. Denn das Auto piepst und warnt bei jeder guten Gelegenheit, was im Alltag eher stresst als hilft.
Auch das Design bleibt nach dem letzten Facelift eher konservativ – keine großen Experimente, keine auffälligen Linien. Der Qashqai will niemanden irritieren und sich ins Straßenbild einfügen. Der Preis für diese noble Zurückhaltung ist ein Mangel an unverkennbaren Charakterzügen.

Der ansonsten nüchterne Innenraum wird durch Alcantara-Elemente aufgewertet.
Pragmatisch gut
Wenn es aber um die täglichen Anforderungen geht, spielt der Qashqai weiterhin ganz oben mit. Die Sitze sind auch nach längerer Benutzung bequem, der Einstieg ist angenehm hoch, die Übersicht gut. Ein alltagstauglicher Innenraum macht ihn nach wie vor für Familien, Pendler und alle, die Wert auf Komfort und Funktionalität legen interessant, ohne sich mit komplizierten Technikspielereien herumschlagen zu müssen.
Das gefällt
Gute Übersicht, ausgewogenes Fahrverhalten, alltagstauglicher Innenraum.
Das gefällt nicht
Etwas nervige Assistenten, Design unaufregend.
Daten
Länge 4,43 Meter, Kofferraumvolumen 504 – 1.447 l.
Antrieb: Mild-Hybrid mit 116 kW, 0 – 100 km/h in 9,5 s, Reichweite (WLTP) 870 km, Verbrauch 7,4 l/100 km.
Der Nissan Qashqai bleibt bei einem Einstiegspreis von 33.662 Euro ein rundes Gesamtpaket. Er ist vielleicht nicht mehr das aufregendste Modell am Markt, erfüllt dafür aber weiterhin die Erwartungen der Zielgruppe. Der japanische Crossover hat die Klasse der kompakten SUVs einst mitbegründet – und auch wenn sich der Markt gewandelt hat, hält er sich wacker. Nicht mehr ganz vorn, aber immer noch nah dran – und für viele genau das richtige Auto zur richtigen Zeit.
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