Nissan Qashqai dCi mit X-tronic Getriebe im Test: Schalten – oder schalten lassen?

Nissan Qashqai dCi mit X-tronic Getriebe im Test: Schalten – oder schalten lassen?
Was kann das populäre SUV mit der Kombination aus Diesel und stufenlosem CVT-Getriebe?

Nissan reagiert auf geänderte Marktbedürfnisse. Die dokumentieren ein  steigendes Verlangen nach Kompakt-SUV  mit Dieselmotor, Allradantrieb – und Automatik.

Genau diese Kombination vermag der Fernost-Hersteller nun anzubieten.

Halten wir also fest: Statt des in die Jahre gekommenen 1,6-Liter-Turbodiesels,  der noch nach der alten, mittlerweile nicht mehr gültigen Euro-6b-Einstufung zertifiziert war, arbeitet nun ein neuer, nach Euro6d-Temp homologierter Selbstzünder. Der stammt wie der Vorgänger von Nissans Kooperationspartner Renault, befördert den Kraftstoff auf direktem Weg in die Brennräume, verfügt  aktuell über knapp 1,8 Liter Hubraum  und mobilisiert statt ehedem 130 jetzt 150 PS. Als Nebenprodukt resultiert daraus ein leicht von 320 auf 340 Nm gestiegenes Drehmoment bei gleichbleibenden 1750 Umdrehungen.

Der kleinere 1,5-Liter-Diesel mit 115 PS sowie der 1300er-Turbo-Benziner (mit 140 oder 160 PS) bleiben unverändert im Modellangebot.

Theoretisch unendlich

Innovation 2 betrifft die Automatik:  Dabei dreht sich’s um ein stufenloses CVT-Getriebe mit der Bezeichnung Xtronic, das übrigens nur im (von uns gefahrenen) 1700er-Diesel als Alternative zur manuellen 6-Gang-Box angeboten wird und rund 2800 Euro Aufpreis kostet. Diese Art der Kraftübertagung ist in Amerika und Fernost überaus beliebt, fristet bei uns aber ein eher kümmerliches Schattendasein. Und auch im Qashqai gilt: Man muss sowas mögen.

Nissan Qashqai dCi mit X-tronic Getriebe im Test: Schalten – oder schalten lassen?

Fairerweise muss aber dazugesagt werden, dass sich auf diesem Gebiet eine Menge getan und die Nissan-Xtronic nicht mehr viel mit dem seinerzeitigen von DAF verwendeten System, der unseligen Variomatic,  zu tun hat. Vor allem deshalb, weil die japanischen Entwicklungsingenieure diesem Getriebe, das theoretisch über unendlich viele Übersetzungen verfügt,  kurzerhand einen separaten Modus installiert haben, der sieben  fest einprogrammierte Gänge simuliert. Das funktioniert gut, weil die lästige Gummiband-Akustik – das nervtötende Aufjaulen – kein Thema mehr ist. Dass dadurch der prinzipielle Vorteil einer Stufenlos-Automatik verloren geht, wenn der Qashqai-Pilot erst recht die Gänge lieber per Hand (mittels Schaltpaddel am Lenkrad) wechselt, muss halt zur Kenntnis genommen werden.

Man muss das echt mögen, vor allem deshalb, weil die Xtronic offensichtlich ein paar PS im Antriebsstrang versickern lässt und es beim Beschleunigen aus dem Stand wie auch aus niedrigen Geschwindigkeiten doch einigermaßen an Dynamik fehlt.

Zu einem Verbrauchsvorteil trägt diese Art der Automatik zwar nicht bei, sieben Liter im Schnitt sind für einen 150-PS-Allrad-Diesel aber ja eh durchaus herzeigbar. Immerhin aber erhöht sich die Anhängelast im Xtronic-Qashqai von ehedem 1800 Kilo auf nunmehr zwei Tonnen.

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