Nissan Ariya: Das Elektroauto mit Allrad im Test
Oft begegnet einem der Ariya bislang nicht auf unseren Straßen. Im ersten Quartal des heurigen Jahres wurden allerdings soviele Modelle neu zugelassen, wie in den beiden vergangenen Jahren zusammen (wobei der Ariya erst Mitte 2022 auf den Markt kam). Das heißt in Zahlen, dass von Jänner bis März 87 Ariyas bei uns zugelassen wurden. Ob es damit zu tun hat, dass Nissan nach dem 2WD mittlerweile auch eine Allradantriebsvariante liefern kann? Kann gut sein.
Wir fahren den Ariya als Evolve+ mit Allradantrieb e-4orce (sprich i-fors). Der Evolve+ ist antriebstechnisch die stärkste Motorisierung, die man für den Ariya haben kann und die nun ganz neu dazugekommen ist.
Man hat zwei Elektromotoren, die zusammen 290 kW/394 PS leisten. Einer sitzt vorn und einer an der Hinterachse. Je nachdem, wie die Gripverhältnisse sind und es die Elektronik dementsprechend regelt, kann man im Extremfall auch nur Front- oder nur mit Heckantrieb unterwegs sein. Die große Stärke – wie bei allen elektrischen Allradsystemen – ist, dass die Räder mit Grip blitzschnell angesteuert werden können. Das System reagiert 10.000mal schneller als konventionelle Allradsysteme, hat uns ein Nissan-Techniker einst erklärt. Und das merkt man auch. Während im 2WD bei heftigem Antritt durchaus die Räder durchdrehen können, ist beim e-4orce kein Schlupf zu merken. Auch wenn man heftig das Gas- bzw. Fahrpedal durchtritt.
Von anderen Nissan-Modellen kennt man den e-pedal-Modus für verstärkte Rekuperation, der eher für den Stop-und Go-Verkehr in der City passend scheint. Alternativ kann man auch einen B-Modus bei den Fahrstufen anwählen. Ob man 394 PS (statt der 306, die der Allrad-Ariya sonst hat) wirklich braucht, sei dahingestellt. Der Antritt ist natürlich entsprechend flott und Tempo 100 erreicht man nach nur 5,1 Sekunden. Wenn man das halt möchte.
Die wahre Stärke des Ariya liegt aber im entspannten Dahingleiten. Das Elektroauto von Nissan fährt sich vor allem komfortabel und leise. Zur entspannten Atmosphäre trägt auch die Inneneinrichtung bei. Mit Zierleisten, die nach dunklem Holz aussehen und in die einige Bedienelemente integriert sind (was uns schon einmal besser gefällt, als eine Unterbringung in irgendein Touchscreen-Menü) und generell einer feinen Materialauswahl. Interessantes Detail ist die Beleuchtung im Fußraum, die wie ein Heizstrahler glimmt und etwas Heimeliges an sich hat. Die Konsole zwischen den Sitzen fährt elektrisch vor und zurück und das zentrale Fach unter der Mittelkonsole öffnet und schließt ebenfalls elektrisch auf Knopfdruck.
Akku und Reichweite
Wie sieht es sonst mit den Elektroqualitäten aus? Der Strom wird in den Allradmodellen in einem 87-kWh-Akku gespeichert (die Frontantriebsvariante kann man auch mit einem 63-kWh-Akku bekommen). Laut WLTP soll das für knapp 500 Kilometer reichen, während unseres Testbetriebs – bei frühlingshaften Temperaturen – waren es rund 400 Kilometer, was für so ein Auto durchaus okay ist.
Geladen wird an einem AC-Anschluss mit bis zu 22 kW und wenn man einen DC-Anschluss nutzt, geht es mit bis zu 130 kW.
Der Ariya kostet als Topmodell Evolve+ 68.490 Euro. Das ist natürlich viel Geld, dafür sind aber praktisch alle Annehmlichkeiten, inklusive blauer Nappaleder-Polsterung, mit an Bord. Auch das Tech-Paket mit Bose-Soundsystem, digitalem Innenspiegel und Head-up-Display, das sonst extra kostet, hat der Evolve+ von Haus aus dabei.
Wer den Ariya mit Allradantrieb haben will, kann alternativ auch zum Advance mit 306 PS greifen, der kostet ab 59.490 Euro. Den günstigsten Ariya gibt es übrigens ab 45.990 Euro.
Kommentare