Mercedes X-Klasse im Test: Der Lord unter den Pick-ups

Ein grauer Mercedes-Benz X-Klasse Pickup fährt durch einen Fluss.
Spät, aber doch steigt nun auch Mercedes ins wachsende Segment der Pick-ups ein. Was kann die neue X-Klasse?

Das Augenmerk lag weniger darauf, ein robustes Arbeitstier zu schaffen, sondern eher Letzteres in ein elegantes Blechkleid zu zwängen. Die Mercedes X-Klasse teilt sich einen Teil der Technik mit den Konzernbrüdern Nissan Navara und Renault Alaskan. Der Navara gehört zu den Urgesteinen im Segment, der Alaskan erblickte nur kurz vor dem Mercedes das Licht der Welt.

Das Design und auch die Innenausstattung der X-Klasse ist eher für den coolen und nobel angehauchten Auftritt gedacht als für Baustelle und Schwerarbeit. Als Life-Style-Fahrzeug oder Zugfahrzeug für Boote, Pferde oder Heißluftballone macht er eine exzellente Figur. Die bullige Front wirkt nicht nur im Rückspiegel eindrucksvoll. Die Seitenansicht verrät die japanisch-französische Verwandtschaft. Ein Überrollbügel sowie eine Abdeckung und eine Kunststoffverkleidung für die Ladefläche hätten dem lässigen Auftritt noch das letzte Quäntchen Coolness verliehen.

Ein brauner Mercedes-Benz X-Klasse Pickup steht auf einer Wiese.

Die offene Ladefläche eines braunen Pick-up-Trucks auf einer Wiese.

Innenraum eines Mercedes-Benz X-Klasse Pick-up mit braunen Ledersitzen.

Nahaufnahme der Bedienelemente für Allradantrieb und andere Fahrzeugfunktionen.

Ein brauner Mercedes-Benz X-Klasse Pickup fährt auf einer Landstraße.

Ein brauner Mercedes-Benz X 250d Pickup fährt auf einer Landstraße.

Technische Daten des Mercedes-Benz X 250d 4Matic.

Zu viel Design

Im Innenraum des Testwagens herrschte Wohnzimmeratmosphäre und ob all dieser Gemütlichkeit entschieden sich die Schwaben dafür, den Armaturenträger großflächig mit Holzimitation zu verzieren. Dabei haben die Designer etwas die Funktionalität aus den Augen verloren, denn es gibt keine wirklich brauchbaren Ablagen. Eine Mischung aus Mini-Ablage und Becherhalter zwischen den Vordersitzen ist neben den Fächern in den Türen und dem Handschuhfach der ganze Stauraum. Wo Handy, Geldbörse oder sogar Arbeitshandschuhe Platz finden, hat sich offensichtlich niemand so recht überlegt. Dafür sind die braunen Ledersitze eine Augenweide und über jeden Zweifel erhaben. Einige Details wurden aus anderen Baureihen übernommen: Der Bedienknubbel mit Touchpad in der Mitte sowie die hübschen x-förmigen Luftauslässe.

Motorisch bedient sich der X 250 im Renaultregal, aus welchem der 4-Zylinder-Diesel sowie die 7-Gang-Automatik stammen. Die französische Technik hat sich im Test keine Blöße gegeben und sich als stimmige Kombination im groben Schwaben entpuppt. Der Hinterradantrieb lässt sich auf Wunsch auf die Vorderachse ausweiten und verfügt auch über eine optionale Differenzialsperre. Die Beladung darf bis zu 1 t schwer sein und an die Anhängerkupplung dürfen bis zu 3,5 t.

Trotz des gleichen Grundgerüstes haben es die Deutschen geschafft, die X-Klasse mit einem eigenen Charakter zu versehen. Die Zielgruppe dürfte nicht nur deshalb, sondern auch aufgrund der Preisgestaltung (ab € 40.692,–) weniger im Baugewerbe als im gut betuchten Freizeitbereich zu finden sein.

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