Mercedes E 220d 4Matic All Terrain: Mehr Luft, mehr Flexibilität
Was sich bei Mitbewerbern seit Jahren bewährt, bietet Mercedes mit der neuen E-Klasse nun auch an: eine höhergestellte Kombiversion namens „All Terrain“. Der hochbeinige Kombi ist nicht nur an der größeren Bodenfreiheit im Vergleich zum „normalen“ E-Modell zu erkennen, sondern auch an Stylingelementen wie einem Zweilamellen-Grill im SUV-Stil, eigenständigen Frontstoßfängern, einem robusteren Ladekantenschutz und einem in Silberchrom galvanisierten Unterfahrschutz.
Punkto Praktikabilität hat er aber wie das T-Modell 40:20:40 geteilt umlegbare Rückenlehnen. Auch die Innovationen der E-Klasse bei Fahrassistenz, Sicherheit, Komfort bietet er an. Unser Testmodell hatte den neuen Vierzylinder-Diesel, der für seine Abgasreinigung heuer den Porsche-Preis erhielt. Sie umfasst Oxi-Kat, Rußfilter und SCR-Entstickung mit Harnstoff. Geschaltet wird über eine 9-Gang-Automatik (Serie). Für sichere Traktion auch abseits der Straße ist ein Allradantrieb an Bord. Ebenfalls Serie ist eine Mehrkammer-Luftfederung (Air Body Control), mit der die Bodenfreiheit zwischen 121 und 156 mm verstellt werden kann. Drei Niveaus stehen zur Wahl.
In Fahrt
Dass der All Terrain ein bisschen auf Raubein macht, ist auch am Ton des Vierzylinder-Diesel erkennbar. Auch die Übergänge beim Start-Stopp-System fielen bei unserem Testmodell deutlich auf. Die Fahrleistungen waren durchaus ansprechend, der Verbrauch blieb sehr bescheiden (siehe Steckbrief) . Die Automatik harmonierte sehr gut mit dem Motor. Trotz des gediegenen Ambiente im Inneren fühlten sich nicht alle wohl: Die Kopfstützen sind sehr strikt auf den Euro-NCAP-Crashtest ausgelegt und für sensible Halswirbelsäulen unbequem. Die Bedienung ist bei mehreren Funktionen nicht selbsterklärend. Das Navi etwa erforderte mehr Zwischenschritte als bei Mitbewerbern.
Ein anderes Problem war die Suche von Orten in der Steiermark, die mit den Gemeindezusammenlegungen geändert worden waren. Die digitale Karte kannte nur mehr die neuen Namen, die wiederum wir nicht kannten. Gut, dass es noch Landkarten gibt. Von den zahlreichen Fahrassistenten funktionierten die meisten problemlos. Auffallend war, dass etwa die Sensoren bei querenden Radfahrern immer zu langsam waren. Besonders tückisch war der automatische Abstandsregler, der sich selbst nach Tempolimits richtete, unabhängig vom Tempo, das der Lenker vorher einstellte. Das führte etwa in Tempo-80-Zonen mit Section Control zu überraschenden Beschleunigungen auf 130 km/h, weil die Kamera irgendwo diese 130 km/h ausgemacht hatte. Ein Aha-Erlebnis, das teuer werden kann. Der All Terrain war mit zahlreichen Extras ausgestattet.
Antrieb: Vierzylinder-Reihendiesel, Turbolader, permanenter Allradantrieb, 9-Gang-Automatik, Rußfilter, Entstickungssystem SCR mit Adblue, Abgasstufe 6.
Hubraum: 1950 cm³
PS/kW: 143/194
maximales Drehmoment: 400 Nm bei 1600–2800 U/min
Höchstgeschwindigkeit 231 km/h, 0–100 km/h in 8 sec
Fahrwerk: Vorne/hinten Mehrlenkerachse, Mehrkammer-Luftfederung (Air Body Control), elektromechanische Servolenkung, vier belüftete Scheibenbremsen, Stabilitätssystem mit ABS, Traktionsassistent, aktivem Bremsassistent, Anhängelast gebremst/ungebremst 2100/750 kg, Bodenfreiheit max.156 mm, Rampenwinkel 13,5, Höhe der Ladekante 612 mm.
Maße (LxBxH): 4947 x 1861 x 1497 mm
Wendekreis: 11,9 m
Radstand: 2939 mm
Kofferraum: 640–1820 l
Gewicht: 1900 kg
Gesamtgewicht: 2570 kg
Tankinhalt: 50 Liter
Normverbrauch: 5,2l/100 km 139 g/km CO²
Testverbrauch: 5,9 l/100 km
Preis: 53.870 €/Preis Testwagen:93.126 €
Motorbezogene Versicherungssteuer: 946,44 €
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