Mercedes-AMG E53 im Test
Der Reiz liegt – wie immer – im Besonderen. Das ist bei Autos nicht viel anders.
Klar reicht ein E-Klasse-Coupé in Grundausstattung mit Basismotor – also ein E200 mit 184 PS, der dann aber eh schon knapp über 60.000 Euro kostet – voll und ganz, um in der Mercedes-Community eine gute Figur zu machen.
Aufregender, exklusiver und – ja, auch um Welten begehrenswerter – ist allerdings die von AMG veredelte Variante.
Das Objekt der Begierde heißt dann E53 4Matic+, liefert aus einem 3,0-Reihen-Sechszylinder 435 PS, satte 520 Nm Drehmoment, eine Beschleunigung von 4,4 Sekunden auf 100 und Allradantrieb. Auf dem Preisschild stehen dann allerdings 103.750 Euro. Wer soviel Geld für ein Auto ausgeben kann, setzt sich in heutigen Zeiten zwar leicht Spott, Neid und Häme aus, erreicht aber jene Prestigerelevanz, die den gewünschten gesellschaftlichen Status kommuniziert.
Ein von AMG optimierter Mercedes hat aber natürlich genau nix mit Soziologie, sondern mit überwältigender Performance zu tun. Und da erfüllt das dezent auftretende, im feinen Tuch der Diskretion gehüllte Auto grandios die in ihn gesteckten hohen Erwartungen.
Hohe Kraftreserven
Wie etwa exquisite Materialien in erstklassiger Verarbeitungsqualität, dutzende Assi–Systeme und einen substanziellen Grad an Vernetzung. Oder auch: Eine herausragende Leistungsentfaltung, die Steigungen zu Ebenen degradiert. Der guttural-donnernde Reihensechser tritt nämlich ebenso früh wie heftig an, dreht mit unglaublich lässiger Rasanz entfesselt hoch und beißt auch noch kurz vor der Höchstdrehzahl ausgesprochen engagiert zu. Ein Fahrerlebnis von erlesener Güte.
Als wär’ nicht ohnehin schon genug Kraft vorhanden, liefert ein Statergenerator, der Anlasser und Lichtmaschine in einem E-Motor vereint und zwischen Motor und Getriebe integriert ist, kurzzeitig zusätzliche 16 kW (rund 28 PS) und speist sie ins 48-Volt-Bordnetz.
Viel zum dynamischen Fahrerlebnis tragen die extrem schnell schaltende 9-Gang-Automatik und der vollvariable Allradantrieb bei: Das System besteht aus einer elektromechanisch geregelten Kupplung, die die ständig angetriebene Hinterachse mit der Vorderachse verbindet und die jeweils optimale Drehmomentverteilung berechnet – wobei die Überblendung von Heck- zu Allradantrieb (und umgekehrt) ebenso weich wie kontinuierlich erfolgt, weil die Steuerung in die gesamte Fahrzeugsystemarchitektur eingebunden ist.
Der E53-AMG-Pilot kann sich also – innerhalb der physikalischen Grenzen – auf ebenso hohe wie beruhigende Fahrstabilität verlassen. Unter allen Bedingungen, auf trockener Fahrbahn genauso wie bei Nässe oder, wie jetzt eben auf Schnee.
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