Opel Astra ST Diesel: Viel Platz und Reichweite als Trumpf

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Die Alternative zum SUV für alle, die viel Stauraum brauchen, aber wenig Verbrauch und viel Reichweite wollen.

Die neue Generation des Opel Astra Sports Tourer (vulgo Kombi), ist eine moderne Interpretation des ehedem eher biederen Opel Caravan. Die optische Coolness des neuen Außendesigns zeigt, das die Autogattung Kombi mehr Zukunft hat, als es ihr seit dem Anschwellen der SUV-Welle zugetraut wurde.

Und um gleich beim stärksten Argument für den Kombi alter Schule zu bleiben, der in Form des Astra ST ein starkes Lebenszeichen gibt: Motorisiert mit dem untadeligen Diesel aus dem Stellantis-Regal ergibt dies eine Kombination, die nur auf dem Papier überholt wirkt. In der Praxis – zumal auf der Langstrecke – kann der neue Opel Astra ST gerade wegen dieser Konfiguration überzeugen. Trotz all der gerade so modernen hochbeinigen Alternativen für Leute mit erhöhtem Raumbedarf.

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Langgestreckt, aber nicht hochaufragend: Der neue Opel Astra Sports Tourer macht optisch seinem Namen alle Ehre

Die vergleichsweise niedrige und sehr gestreckte Karosserieform ermöglicht dem sparsamen 1,5-l-Vierzylinder-Diesel einen Praxisverbrauch von im Schnitt rund 5 Litern für 100 Kilometer. Das ergibt im realen Fahrbetrieb erzielbare Reichweiten jenseits von 1.000 km mit einer Tankfüllung. Und damit eine Unkompliziertheit im Alltagsbetrieb, von der die modische SUV-Fraktion mit all ihren Teil- oder Ganzzeit-Stromern nur träumen kann.

Zusätzlicher Stauraum

Weiterer Vorteil im täglichen Leben mit dem Astra Diesel-Kombi: Weil keine Batterien untergebracht werden müssen, bleibt unter dem weitläufigen Kofferraumboden eine gut nutzbare Mulde als zusätzlicher Stauraum. Die entweder getrennt beladen werden kann oder durch einfache Absenkung des Bodens zur Erweiterung der Ladehöhe dient.

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Der glattflächige und breite Kofferraum bietet unter dem Ladeboden . . .

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. . . noch ein gut nutzbares Fach für flacheres Ladegut

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Die Abtrennung der Kofferraummulde lässt sich auf Wunsch mit einem Handgriff absenken

Apropos Höhe: Die niedrige Ladekante darf als weiterer Pluspunkt des Kombi gegenüber der SUV-Konkurrenz verbucht werden.

Im Fahrbetrieb zeigt sich der 130-PS-Diesel, der nur kombiniert mit einer 8-Gang-Automatik zu bekommen ist, als seiner Aufgabe souverän gewachsen. Er bewegt den knapp 1,5 Tonnen wiegenden Astra ST auch dann noch mit ausreichender Dynamik, wenn er bis zum maximal zulässigen Gesamtgewicht von knapp 2 Tonnen vollgeladen wurde. An sich nicht als Sprinter angelegt, lässt er sich dank der per Knopfdruck anwählbaren unterschiedlichen Fahrmodi von Eco bis Sport doch bis zu einem gewissen Grad an individuelle Fahrgewohnheiten bzw. das jeweilige Streckenprofil anpassen.

Das Fahrwerk wirkt dabei in keiner Phase überfordert und reagiert auf allzu sportliche Ambitionen bei Kurvenfahrt mit dem für Fronttriebler üblichen und hier gut kontrollierbaren Schieben über die Vorderräder. Dafür, dass dies auch bei voller Beladung so bleibt, sorgen die umsichtigen elektronischen Fahrhelfer, die ebenso wirksam wie zurückhaltend zu Werke gehen.

 

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Cockpit mit scheinbar durchgängigem Bildschirm - und zeitweise unkontrollierbarem Eigenleben

Elektronischer Knoten

Weniger positive Gefühle ließ im Testwagen hingegen die Bordelektronik aufkommen. Aus dem PSA-Regal (heute Stellantis) übernommen und in der Bedienung von überschaubarer Eloquenz, nervte sie im vorliegenden Fall immer wieder mit nicht nachvollziehbaren Eigenwilligkeiten.

Wie etwa dadurch, dass mitten während einer längeren Fahrt plötzlich der Fahrmodus-Schalter alle Eingabebefehle verweigert. Also kein Wechseln von Eco auf Sport vor der Bergetappe oder dem anstehenden Überholmanöver auf der Landstraße.

Ebenso eigenwillig und überraschend löste sich der elektronische Knoten später wieder von selbst, ohne dass ein sonst bei solchen Elektronik-Schluckaufs üblicher Neustart dafür notwendig war.

Nebeneffekt dieser Erfahrungen mit dem Testwagen: Dass einer der Reifenüberwachungssensoren hartnäckig Alarm schreit, obwohl der Luftdruck im angezeigten Reifen korrekt ist, passiert zwar auch anderswo immer wieder, verwunderte hier aber angesichts dieser Erfahrungen dann nicht mehr.

Antrieb: 1,5-Liter-Vierzylinder Diesel, 96 kW / 130 PS, maximales Drehmoment 300 Nm bei 1.750 U/min, Abgasklasse EURO 6.4, Achtgang-Automatik, Frontantrieb

Fahrleistungen: Beschleunigung 0 - 100 km/h in 11,0 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 208 km/h

Abmessungen: Länge x Breite x Höhe 4.642 x 1.860 x 1.443 mm, Radstand 2.732 mm, Wendekreis 10,7 m, Leergewicht 1.483 kg, zulässiges Gesamtgewicht 1.980 kg, Anhängelast ungebremst / gebremst 740 kg / 1.500 kg, Kofferraumvolumen 597 l - 1.634 l, Höhe der Ladekante 599 mm, Tankinhalt 52 l, Adblue-Füllmenge 13,0 l

Verbrauch: Normverbrauch nach WLTP 4,9 l - 5,1 l Diesel, 129 - 135 g/km CO2, Testverbrauch 5,2 l / 100 km

Kosten: Listenpreis Opel Astra ST Kombi GS 1,5 Diesel 39.999 €, Preis des Testwagens 44.344,75 €

Letztlich zeigte sich der Opel Astra ST Diesel im Test als empfehlenswerte Wahl für alle, deren Anspruch an ihren fahrbaren Untersatz eine hohe jährliche Kilometerleistung mit viel Stauraum, geringem Verbrauch, einer großen Reichweite und einem zukunftssicheren Erscheinungsbild kombiniert.

Und die nicht noch ein SUV auf die Straße stellen wollen.

 

 

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