Fiat 500 Elektro im Test: Bringt Musik auf die Straße

Fiat 500 Elektro im Test: Bringt Musik auf die Straße
Das elektrische Cabrio gewinnt unser Herz im Stadtverkehr

Dolce Vita im schönen Italien – davon kann man träumen oder den vollelektrischen Fiat 500 fahren. Der Klassiker mit dem neuen Antrieb ist ein gut gelungenes Spaßmobil: klein, sehr dynamisch, gemacht für die Turiner Innenstadt. Und für Sonnenschein-Wetter.

Probegefahren sind wir den elektrischen Fiat 500 zuerst bei sehr kaltem Winterwetter. Die Minusgrade setzten uns als Fahrer zu – und irgendwie hatte man das Gefühl, auch das Auto ist nicht amüsiert. Die Reichweite der Batterie verringerte sich in einer strengen Minusnacht allein durchs Stehen um satte 30 Kilometer. Die Assistenzfunktionen (Abstand- und Spurhalter auf der Autobahn) schalteten sich regelmäßig ab, weil die Sicht nicht gut genug war.

Aber dann kam das Frühlingswetter und mit ihm der freudige Auftritt für den vollelektrischen 500er: Die Sonne strahlte vom Himmel, die Reichweite erfing sich, das Dach wurde geöffnet und der kleine Italiener spielte seine entzückende Melodie. Das macht das Auto tatsächlich: bei 20 km/h schaltet sich die Musik ein, zu hören für alle Welt. Nämlich Nino Rotas Sound für den Fellini-Film Amarcord. Das ist einmalig und gefällt Fahrerin und Passanten.

Liebt Stadt und Sonne

Mit den 87 kW (118 PS) und 220 Nm Drehmoment ist der Cinquecento in der Stadt zügig unterwegs. An der Ampel ist man bei einem kleinen Sprint mit einem Verbrenner vorn dabei. Die Lenkung ist leichtgängig, das Auto naturgemäß sehr handlich – Wendekreis 9,7 Meter. Fahren kann man mit drei Modi: Normal, Range und Sherpa. Wir haben den Sherpa-Modus lieben gelernt – der beschleunigt ein bisschen langsamer, schafft aber maximale Reichweite und man kommt in den Genuss des One-Pedal-Driving. Heißt: die Rekuperation ist so stark, dass man sich das Bremsen großteils erspart. Wie Gokart-Fahren, nur eben echt und auf der Straße. Damit schafften wir rund 300 Kilometer mit einer Batterieladung. Für den Stadtbetrieb allemal genug. Zum Vergleich: Die Autobahn liebt der elektrische 500er nicht besonders (wie kein E-Auto), da verringert sich die Reichweite rasch – 140 Kilometer waren unser Limit.

Fiat 500 Elektro im Test: Bringt Musik auf die Straße

Im Innenraum haben die Konstrukteure von Fiat alles ein bisschen feiner und besser gemacht. Wirkt insgesamt sehr wertig. Kein Schalthebel mehr, sondern Tasten. Ein durchgängiger Fußraum vorne. Dass es jetzt ein echtes Handschuhfach gibt (statt offenem Stauraum), ist toll. Nur verringert das die Beinfreiheit für Beifahrer – vor allem, wenn hinten ein Kindersitz blockiert. Dann wird’s richtig eng. Mittig auf dem Armaturenbrett ist ein Bildschirm angebracht – leider nicht besonders gut zu sehen. Vor allem bei starker Sonne verspiegelt und verblitzt es uns die Sicht auf Navi und Telefon.

Die Besonderheiten des neuen Fiat 500: Es ist das erste Fahrzeug in seinem Segment, das autonomes Fahren auf Level 2 ermöglicht; die Cabrio-Version ist das einzige in Europa erhältliche vollelektrische Cabrio mit vier Sitzplätzen. Auch ist es toll, dass für die Sitze Materialien verwendet werden, die aus Plastikmüll aus dem Meer gemacht werden.

Antrieb

Elektromotor, 87 kW/118 PS, max. Drehmoment 220 Nm, Frontantrieb, 1-Gang-Automatik, Batteriegehalt 42 kWh (netto 37,3 kWh).

Fahrleistungen

0 - 100 km/h in 9 Sekunden, Spitze 150 km/h; Reichweite 298 - 321 km

Abmessungen

Länge x Breite x Höhe 3632 x 1683 x 1527 mm, Radstand 2322 mm; Kofferraumvolumen 185 - 550 Liter, Gewicht: 1330 kg

Verbrauch

14 - 14,9 kWh/100 km

Preis

38.490 €

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