DS 9 E-Tense: Der französische Gegenspieler
Die großen Luxuslimousinen haben seit jeher den Stempel, aus unserem großen Nachbarland zu kommen. Dementsprechend verhalten sind dann auch die Testberichte in deutschen Magazinen, wenn sich ein französischer Konzern in das gehobene Auto-Segment wagt. Bejubelt wird das naturgemäß kaum jemals.
Wir Österreicher haben es da leichter. Beim Testen des DS 9 gehen wir unbeschwert an den edlen Wagen heran. Und stellen fest: das Auto spielt alle Stücke, besticht mit luxuriöser Ausstattung, schönen Details, außergewöhnlicher Federung und auch die Motorisierung macht der Fahrerin große Freude. Aber alles schön der Reihe nach.
Viel Design
Seit dem Frühjahr 2021 bereichert DS Automobiles, die Premium-Marke von Stellantis, mit dem DS 9 den Luxuslimousinenmarkt. Nimmt man im Wagen Platz, fallen das wunderbare Ambiente und der herrliche Sitzkomfort auf: noble, in unserem Fall rote Ledersofas, vorne und hinten beheizt und belüftet. Hübsche Perlstich-Kontrastnähte. Man merkt, die DS-Designer sind detailverliebt – die Steppung der Ledersitze erinnert an ein Metall-Uhrenband, die Instrumente (inklusive der Analoguhr auf dem Armaturenbrett) sind auffallend anders. Und doch ist nichts aufdringlich, Haute Couture mit Zurückhaltung.
Auch die Außenansicht des DS 9 muss extra erwähnt werden: das Auto hat eine besonders elegante Linienführung. Flach geschwungen, ganz ohne Kanten. Spektakulär ist die Lichtsignatur (Säbelzahn vorne), reduziert die versenkbaren Türgriffe. Die Beinfreiheit ist groß, dank langem Radstand von 2,89 Meter. Das Auto ist 4,93 Meter lang und 1,93 Meter breit.
Wir fahren das aktuelle Top-Modell des DS 9, den E-Tense 225 Plug-in-Hybrid. Hier wird ein Benzinmotor mit einem E-Motor kombiniert, gekoppelt an eine Achtgangautomatik. Das funktioniert einwandfrei und nahtlos, der E-Motor sorgt im Fall des Falles für guten Schub und spürbare Unterstützung. Fast 50 Kilometer E-Leistung stehen zur Verfügung, bis 135 km/h schaltet sich der Elektromotor hinzu. Batteriekapazität: 11,9 kWh. Die meiste Zeit aber arbeitet der 180-PS-Verbrennermotor, zuverlässig und leise. Diese geringe Geräuschkulisse fällt auf: das Auto ist herrlich gedämmt, da wird die Langstrecke zur angenehmen Luxusfahrt.
Leise und gefedert
Von Null auf hundert beschleunigt der 1,8 Tonnen schwere DS 9 übrigens in 8,7 Sekunden. Eine ganz gute Beschleunigung, der Franzose ist aber eindeutig nicht auf bissige Sportlichkeit, sondern auf gediegenes Cruisen ausgelegt. Diese Ausrichtung wird auch vom hohen Federungskomfort unterstrichen. Man könnte es mit dem schwebenden Fahrgefühl früherer Citroën-Modelle vergleichen. Das neue System funktioniert aber anders: Eine Kamera scannt beim Fahren die vorausliegende Straße ab, erkennt Unebenheiten und stellt die Dämpfung dementsprechend ein. Schlaglöcher und Bodenwellen werden so merklich ausgeglichen – man schwingt angenehm über Unebenheiten auf der Straße.
Der DS 9 begegnet in seiner Gesamtheit den Luxuslimousinen anderer Hersteller jedenfalls auf Augenhöhe. Preislich ordnet sich der Franzose allerdings anders ein: ab 54.650 Euro gibt es die gut ausgestattete Plug-in-Hybrid-Variante, unsere nochmals gehobene Variante Rivoli+ mit rotem Leder und diversen anderen Extras kommt auf etwa 62.000 Euro.
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