BMW M5 im Test: Gewaltentrennung auf bayerisch
Seit 34 Jahren ist er der ultimative 5er, der M5. Die Kraft liefert mittlerweile ein V8 mit Doppelturboaufladung. 600 PS sind es in der M5-Generation Nummer sechs. Dass man damit den Vorgänger übertrumpft, kommt so weit nicht überraschend. Allerdings ist dies nun die erste M5-Generation, die die Kraft über alle vier Räder auf die Straße überträgt. Das mag nun der eine oder andere mit einem Nasenrümpfen quittieren. Offenbar kennt BMW seine Fangemeinde ziemlich gut und wenn man nur mittels Heckantrieb fahren will – bitteschön, ist auch im Repertoire.
Der M5 empfängt seinen Lenker bzw. seine Lenkerin mit einem höchst noblen Ambiente. Die Materialien wirken hochwertig und sogar das M5-Emblem in den Kopfstützen ist in der Dunkelheit beleuchtet. Weit wichtiger als solche Aufmerksamkeiten seitens des Gestühls ist aber der Seitenhalt – und den schätzt man spätestens in der ersten flott durchfahrenen Kurve.
Der Motor erwacht per Knopfdruck mit einem Ehrfurcht gebietenden Grollen. Allerdings entwickelt sich die Akustik – einmal in Fahrt - nicht so wild wie man das vielleicht von so einem Sportwagen (auch wenn er in der Hülle einer Limousine steckt) erwarten würde.
Beim Tritt aufs Gaspedal stürmt der M5 natürlich d’rauf los, als gäbe es kein Halten. Dank Allrad braucht es kaum die elektronische Unterstützung, um die Kraft einigermaßen manierlich auf die Straße zu bringen. BMW lässt dem Fahrer unzählige Möglichkeiten, um den Wagen nach seinen Wünschen und Vorlieben feinzutunen – Lenkung, Federung, Schaltung, Ansprechverhalten des Motors und auch Allrad kann alles separat abgestimmt werden (um das zu vereinfachen gibt’s zwei rote Schalter am Volant). In punkto Allrad gibt es zusätzlich zum Normalmodus auch 4WD Sport (wo das Heck etwas lebendiger wird) und eben den reinen Heckantrieb (den gibt’s aber nur mit deaktiviertem Stabilitätsprogramm und damit muss man selber schauen, wie behutsam man mit dem Gaspedal umgeht).
Mindestens ebenso beeindruckend wie die Beschleunigung ist aber auch die Verzögerung beim Tritt aufs Bremspedal. Die M Compound-Bremsanlage mit belüfteten Scheiben vorne und hinten sorgt für atemberaubende Verzögerung.
Perfekt ins Bild passt die schnell schaltende 8-Gang-Automatik und vor allem im Sport-Modus vermittelt der Bayer eine faszinierende Dynamik. Mindestens ebenso beeindruckend ist aber die Möglichkeit, so ein 600-PS-Auto völlig entspannt zu fahren. Natürlich bleibt ein Sportfahrwerk ein Sportfahrwerk – auch im Komfortmodus. Sonst lässt man der Automatik das Schalten und der V8 vermag auch dezent zu klingen. Und sonst bietet der M5 sämtliche Vorzüge einer 5er-Limousine, vom Platz im Fond bis zum Kofferraum.
Dass dies kein normaler 5er ist, merkt man spätestens wieder beim Preis 152.050 kostet der neue BMW M5.
Technische Daten
Antrieb: V8-Zylinder-Benziner, Doppelturboaufladung, indirekte Ladeluftkühlung, Direkteinspritzung,
Hubraum: 4395 cm³
PS/kW: 600/441
maximales Drehmoment: 750 Nm bei 1800 - 5600
8-Gang-Steptronic, Allradantrieb mit Differenzial hinten
Fahrleistungen: 0 – 100 km/h in 3,4 Sekunden, Spitze 250 km/h; EU6
Fahrwerk: Vorne adaptives M Fahrwerk mit Doppelquerlenkerachse, variable Dämpfer Control, hinten adaptives M Fahrwerk mit Fünf-Lenker-Achse, variable Dämpfer Control, vorne und hinten innenbelüftete Scheibenbremsen (M Compound), elektromechanische Zahnstangen-Servolenkung mit variabler Sportübersetzung, DSC inkl. ABS, ASC, Kurvenbremshilfe CBC, Anfahrassistent.
Maße (LxBxH):4965 x 1903 x 1473 mm
Wendekreis: 12,6 m
Radstand: 2982 mm
Kofferraum: 530 l
Gewicht: 1855 kg/Gesamtgewicht: 2440 kg
Tankinhalt: 68 Liter
Normverbr.: 10,5 l/100 km 241 g/km CO²
Testverbrauch: 12,8 l/100km
Preis:152.050 €/Preis Testwagen: 189.145 €
Motorbezogene Versicherungssteuer: 3628 €
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