BMW 840d Cabriolet im Test: Wind von Achtern
Letztendlich ist es - wie so oft - Geschmackssache. Gefällt einem der neue 8er als Coupé besser oder als Cabriolet? Fesch sind beide irgendwie – und wenn Kunden sich aus Platzgründen weder mit dem einen noch mit dem anderen anfreunden wollen, kommt demnächst der 8er auch als Gran Coupé mit vier Türen.
Jetzt ist aber Sommer und somit befassen wir uns mit der offenen Variante des noblen Bayern. Nachdem wir bereits das Coupé als M850i, also mit Benziner, im Test hatten, fahren wir das Cabrio mit dem Diesel als 840d. Nobel-Cabrio und Diesel passt das zusammen? Ja, wenn es ein Diesel nach Bayern-Art ist, der ja in Steyr zusammengebaut wird. Im Fall des 840d ist es ein Reihensechszylinder mit drei Litern Hubraum samt Turboaufladung. Der Motor produziert ein Geräusch, das eigentlich nicht wirklich nach Diesel klingt, sondern einfach nach einer kräftigen Maschine. Tatsächlich grollt und brummt der Diesel überaus dezent und auch bei geöffnetem Dach werden keine unschönen Geräusche zurück ins Cockpit geworfen. Zudem produziert der Motor schon aus dem Drehzahlkeller heraus genügend Schmalz und setzt die zwei Tonnen Lebendgewicht des 840d fast spielerisch in Bewegung. Kein Wunder bei 320 PS, aber trotzdem immer wieder erstaunlich.
Der serienmäßig verbaute Allradantrieb xDrive sorgt dafür, dass die Kraft manierlich auf die Straße gebracht wird, ohne dass andere Regelsysteme übermäßig oft beschwichtigend einwirken müssen.
Ein Auto für eine wilde Hatz ist der offene 8er nicht, obwohl die Agilität der bayerischen Straßenyacht absolut überrascht. Die BMW-Leute haben tief in die Trickkiste gegriffen, um den 8er dynamisch ums Eck wedeln und das Gewicht in flott durchfahrenen Kurven nebensächlich erscheinen zu lassen.
Trotzdem: Die Fahrweise, die wirklich Freude macht, ist das entspannte Dahingleiten – mit der Drehzahl im Keller und dem Wind in den Haaren. Stichwort Wind in den Haaren. BMW setzt beim 8er auf ein klassisches Stoffverdeck, das sich innerhalb von 15 Sekunden öffnen lässt. Diesbezüglich können andere freilich schneller ihr Dach verstauen, klar. Aber beim 8er sieht man (beim Blick in den Rückspiegel während man den Verdeckknopf gedrückt hält), dass hier entsprechend große Flächen bewegt werden müssen. Und Hast ist im großen Bayern ohnehin Fehl‘ am Platz. Falls man‘s doch einmal eiliger hat: Während der Fahrt kann man den 8er bis zu einem Tempo von 50 Sachen öffnen bzw. schließen.
Im Kofferraum gibt’s - auch dank der Größe des Autos - ausreichend Stauraum, wobei sich der Laderaum nach vorne hin quasi verjüngt und man die hinteren Sitze umklappen kann, wodurch sich noch eine zusätzliche Luke ergibt.
Im Cockpit empfängt einen der 8er mit der gewohnten Münchner Noblesse, wobei das Interieur vom Automatikwählhebel im Kristalldesign überstrahlt wird. Das macht natürlich etwas her, zumal der 8er-Schriftzug im Wählhebel auch noch beleuchtet ist.
Ist das serienmäßig? Nein, kostet natürlich extra und ist Teil des so genannten Crafted Clarity Pakets. Überhaupt sind jede Menge Extras im Angebot, die erstens zum Auto passen und verlockend klingen und zweitens den Preis des Autos entsprechend nach oben treiben.
Der Basispreis für den offenen 840d xDrive liegt übrigens bei € 121.250,-.
Antrieb: Reihensechszylinder-Diesel, Common-Rail-Einspritzung, Hoch- und Niederdruckturbolader
Allradantrieb, 8-Gang-Automatikgetriebe
Start-Stopp-System, SCR-Katalysator
Hubraum: 2993 cm3
320 PS/235 kW; max. Drehmoment 680 Nm bei 1750 – 2250 U/min
Fahrleistungen: 0 - 100 km/h in 5,2 Sekunden, Spitze 250 km/h
Abmessungen: Länge x Breite x Höhe 4843 x 1902 x 1339 mm
Radstand: 2822 mm
Gewicht: 1955 kg/ zul. Gesamtgewicht 2485 kg
Kofferraumvolumen: 350 Liter
Verbrauch: 6,2 Liter/100 km CO2 161 g/km Testverbrauch: 7,4 Liter/100 km Abgasnorm EU 6d Temp
Preis: € 121.250/Preis Testwagen: € 154.051,-
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