BMW 430i Coupe im Test: Polarisieren für Fortgeschrittene
Was wurde in sozialen Netzwerken und einschlägigen Foren diskutiert. Ein BMW-Coupé mit so einer Front. Genauer gesagt, mit so einer Niere. Die „Niere“ ist traditionell das Markenzeichen der BMW-Front und die Designer haben sie nun also hochformatig drapiert. Der Shitstorm nahm Ausmaße an, die an den legendären „Klodeckel-7er“ aus der Feder von Chris Bangle gemahnten.
Subjektive Ansicht des Autors: In natura schaut das Ganze besser aus als auf den Fotos und sobald man drinsitzt, sieht man die Niere sowieso nicht mehr. Damit sei das subjektive Thema Design (fast) erledigt. Anzumerken ist, dass der Bayer – vor allem, wenn man ihn von schräg hinten betrachtet – ein überaus elegantes Auto ist.
Innen empfängt einen der 4er so, wie man es von einem BMW erwartet – mit säuberlich verarbeiteten und hochwertig anmutenden Materialien. Der Gurtbringer reicht einem höflich den Gurt und auf Knopfdruck erwacht der Vierzylinder zum Leben. Die Modellbezeichnung 430i gibt wenig Aufschluss auf Zylinder, Hubraum oder Leistung. Man findet sich einfach zwischen 420i und 440i wieder.
Und der Motor passt wunderbar in den sportlichen Wagen. Leistung gibt es dank 258 PS reichlich, dabei ist der Bayer freilich kein lauter Sportwagen. Nicht einmal, wenn man den Sportmodus aktiviert, kann man dem 4er laute, kernige Töne entlocken. Umso überraschter ist man, wenn man so unaufgeregt in 5,8 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt.
Die Lenkung ist aber so exakt, wie man es in so einem Auto haben will und beim Fahrwerk hat man einen passenden Kompromiss aus straff und ausreichend komfortabel gefunden. Die Schaltarbeit überlässt man einer 8-Gang-Automatik, wobei man hier auch gern selber mittels Schaltwippen durch die Gänge surft.
Die BMW-Entwickler verweisen stolz auf die Akustikverglasung der Windschutzscheibe und tatsächlich halten sich die Windgeräusche in Grenzen. Vorne sitzt man tief – was für so ein Auto okay ist – hinten ist das Platzangebot nicht wirklich üppig. Vor allem die Dachlinie schränkt die Kopffreiheit ein. Nichts auszusetzen gibt es am Kofferraumvolumen. 440 Liter bringt man unter, die Fondsitze lassen sich umklappen.
Im 4er kommt das Bediensystem Operating System 7 zum Einsatz. Die bekannte Sprachsteuerung über „Hey, BMW“ funktioniert tadellos. Für die Darstellung von Geschwindigkeit und Drehzahl (am Rand des Displays) gäbe es freilich wohl feschere Lösungen. Der 4er kostet als 430i ab 55.100 €.
Antrieb
Reihen-Vierzylinder-Benziner, TwinPower-Turboaufladung, Hubraum: 1998 cm3, Leistung 258 PS/190 kW, mx. Drehmoment 400 Nm bei 1550 - 4400 U/min, Heckantrieb, 8-Gang-Steptronic-Getriebe
Fahrleistungen
0 - 100 km/h in 5,8 Sekunden, Spitze 250 km/h
Abmessungen
Länge x Breite x Höhe 4768 x 1852 x 1383; Radstand 2851 mm; Gewicht: 1545 kg/zul.Gesamtgewicht 2030 kg; Kofferraumvolumen 440 Liter
Verbrauch
5,7 - 6,1 Liter/100 km; 131 - 141 g CO2/km, Testverbrauch: 6,8 Liter
Preis
55.100 €/Preis Testwagen 84.199 €
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