Stau, Ampel, Radfahrer: Warum werden wir am Steuer so schnell aggressiv?

Stau, Ampel, Radfahrer: Warum werden wir am Steuer so schnell aggressiv?
Am Steuer schimpfen viele gerne mehr - und lauter - als anderswo. Warum ist das so?

Ob an der Ampel, wenn einem die Vorfahrt genommen wird oder wenn ein Radfahrer unvorsichtig unterwegs ist - im Auto wird gerne laut gegen andere Verkehrsteilnehmer geschimpft. Warum werden Menschen am Steuer oft so schnell verbal aggressiv? Und hat das Schimpfen vielleicht auch seine positiven Seiten?

DAzu Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer: "In Zeiten der multiplen Krisen, wie wir sie momentan haben, ist das Nervenkostüm bei vielen Menschen dünn."

Stau, Ampel, Radfahrer: Warum werden wir am Steuer so schnell aggressiv?

Bettina Schützhofer ist  auf dem Gebiet der verkehrspsychologischen Diagnostik, Nachschulung, Prävention, Mobilitätserziehung, Forschung und Lehre tätig.

"Klappt dann etwas nicht sofort, wie man möchte - oder fühlt man sich von anderen z.B. als Auto- oder Radfahrerin blockiert, geschnitten und am eigenen zügigen Fortkommen behindert, so kann das rasch zu einer Stress- oder Druckentladung in Form einer aggressiven Verhaltensweise führen."

Im besten Fall wird geschimpft, ohne dass der oder die andere das mitbekommt. Schützhofer: "Schimpfen dient hier der Entlastung. Der Ärger verfliegt so schnell, wie er gekommen ist."

Doch es kann auch anders kommen: Im ungünstigeren Fall schimpft oder flucht der andere zurück, und der Ärger wächst auf beiden Seiten. "Aus Verkehrssicherheitsperspektive kann das gefährlich werden, weil Ärger Aufmerksamkeit bindet, die dann für sicheres und vorausschauendes Verkehrsverhalten fehlt", so die Psychologin.

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