Motorrad, Auto, LKW: Womit wir in Zukunft unterwegs sein werden

Motorrad, Auto, LKW: Womit wir in Zukunft unterwegs sein werden
Antriebsexperte Geringer von der TU Wien gibt Einblick in die Zukunft

Professor Bernhard Geringer, Vorstand des Instituts für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik der TU Wien, sieht die Diskussion um das Aus für fossile Verbrenner nüchtern.

Problematisch bleibe jedenfalls die Frage der Stromproduktion. Solange Kohle- und Gaskraftwerke unseren Strom erzeugen, sind E-Autos nicht emissionsfrei: „Wir dürfen nicht vergessen, dass weltweit 82 Prozent des Primärenergieverbrauchs noch immer fossil sind: Öl, Kohle, Gas.“ In Österreich beträgt der fossile Anteil auch knapp 70 Prozent. Die Energiewende fordert den kompletten Ersatz dieses Fossilanteils sowie Energiesparen.

Wie wird sich die Mobilität entwickeln? Anhand der Führerscheinklassen meint der Experte:

  • Bei Motorrädern wären E-Antriebe nur bei Stadtfahrzeugen sinnvoll, sofern der Strom sauber ist und man das Gefährt auch einfach laden kann. Große, schwere Motorräder müssen künftig auf E-Fuels umsteigen.
  • Beim Auto hat der Elektroantrieb oberste Priorität, solange man primär durchschnittliche Tagesstrecken fährt– aber wieder nur, sofern der Strom „grün“ ist und es Netzanschluss gibt. „Sonst ist die Brennstoffzelle eine Möglichkeit und natürlich der „grüne“ Verbrenner mit E-Fuels.“
  • Lkw bis 7,5 Tonnen im Verteileinsatz – wie beim Pkw: Elektro oder Brennstoffzelle. Für weitere Strecken E-Fuels.
  • Personenbusse: „Eine Frage der benötigten Reichweite. Die Wiener Linien gehen in Richtung Elektro, nur bei längeren Öffi-Strecken zu Wasserstoff mit Brennstoffzelle oder zum Verbrenner mit Wasserstoff oder auch E-Fuels. Dazu bauen sie ihre eigene Wasserstoffinfrastruktur auf.“
  • Schwere Lkw: „Je schwerer die Fahrzeuge werden, desto eher Wasserstoff mit Brennstoffzelle oder Verbrenner. Es gibt aber auch Pläne für E-Antriebe mit Batterie für 400 km, die dann mit hoher Ladeleistung im Megawattbereich geladen werden müssen. Wesentlich sinnvoller ist aber für diesen Einsatz der (grüne) Verbrenner mit E-Fuels.“
  • Bei Baumaschinen werden die kleineren elektrisch, die größeren mit Wasserstoffmotoren oder Brennstoffzelle betrieben werden. Gerade für diesen Einsatz sind E-Fuel eine optimale Möglichkeit, die enorm an Zuspruch gewinnt. BG

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