Meilenstein: WWCOTY-Jury mit erster saudischer Autojournalistin
Women's World Car of the Year (WWCOTY) begrüßt Layan Damanhouri, Journalistin der Zeitung Al-Bilad, als neues Mitglied der internationalen Jury. Dass eine Motor-Journalistin aus Saudi-Arabien mit an Bord ist, hat besondere Bedeutung: Das Königreich war bis 2018 das letzte Land der Welt, in dem Frauen nicht Auto fahren durften. Es war ein kleiner Schritt Richtung Gleichberechtigung, auch wenn die Aufhebung des Fahrverbotes für Frauen vor allem wirtschaftliche Gründe hatte: Das Land ist auf weibliche Arbeitskraft angewiesen und kann es sich nicht länger leisten, ein riesiges Heer von Chauffeuren zu beschäftigen.
"Ihre Berufung in die WWCOTY-Jury unterstreicht die neue Rolle, die Frauen in diesem arabischen Land zu spielen beginnen, insbesondere in der Sport- und Unterhaltungsindustrie. Seit der Einführung der Pläne der Vision 2030 haben sich viele Geschäfts- und Investitionsmöglichkeiten eröffnet", schreiben die WWCOTY Verantwortlichen in der Aussendung. Bei Women's World Car of the Year handelt sich um den einzigen Automobilpreis der Welt, der ausschließlich mit weiblichen Automobiljournalisten besetzt ist. Auch motor.at ist mit Sandra Baierl vertreten. Mit Layan Damanhouri Ernennung zählt der WWCOTY 66 Juroren aus 48 Ländern.
Women's World Car of the Year wurde 2009 von der neuseeländischen Autojournalistin Sandy Myhre gegründet. Sie ist Ehrenpräsidentin, während Marta García geschäftsführende Präsidentin ist.
Mit dieser einzigartigen Auszeichnung sollen die besten Autos des Jahres gewürdigt sowie Frauen in der Automobilwelt eine stäkere Stimme gegeben werden. Die Jurorinnen wählen allerdings kein "Frauenauto" aus, da, wie die Verantwortlichen schreiben: "Autos nicht geschlechtsspezifisch sind." Bei der Stimmabgabe werden unter anderem Aspekte wie Sicherheit, Qualität, Preis, Design, Fahrkomfort, Nutzen und Umweltverträglichkeit berücksichtigt.
"Unser Ziel ist es jedoch nicht nur, die besten Autos des Jahres zu küren, sondern auch, Frauen in der Welt des Automobils sichtbar zu machen und dazu beizutragen, dass die Stimme der Frauen auf allen Kontinenten gehört wird, denn Mobilität bedeutet für eine Frau Zugang zu vielen persönlichen und beruflichen Möglichkeiten", so die Verantwortlichen.
Layan Damanhouri gehört zu den ersten wenigen Journalistinnen, die über die Automobilindustrie in Saudi-Arabien berichten. Sie covert die jüngsten Reformen und Fortschritte in Sachen Gleichberechtigung, berichtet über Nachrichten aus der Automobilindustrie und dem weiblichen Marktsegment, etwa über Autoverkäufe, die sich an ein weibliches Publikum richten, Autoversicherungen und Testfahrten für verschiedene Automarken.
Saudi-Arabien hat in den letzten Jahren im Rahmen seiner Vision 2030 stark in die Ausrichtung von hochkarätigen Sport- und Automobilveranstaltungen investiert. Zum ersten Mal in seiner Geschichte war das Land Gastgeber für globale Mega-Events wie die Rallye Dakar, die Formel 1 und andere. Es gibt weitere Pläne zur Entwicklung der Rennsportindustrie: Das Land hat Formel-4-Akademien für junge Fahrer eingeführt und baut eine permanente Rennstrecke, auf der 2026 der Grand Prix stattfinden wird.
Die Mehrheit der Haushalte in Saudi-Arabien besitzt oder fährt ein Auto. Mittelgroße und große Autos sind weiter verbreitet als kleine Autos. Im Jahr 2021 importierte Saudi-Arabien Autos im Wert von 12,1 Mrd. Dollar und war damit der 13. größte Importeur der Welt. Im selben Jahr waren Autos das meist importierte Produkt in Saudi-Arabien, vor allem aus Japan, China, den Vereinigten Staaten, Südkorea und Deutschland.
Saudi-Arabien bemüht sich auch um den Aufbau lokaler Inhalte. Ziel ist es, bis 2030 jährlich 300.000 Fahrzeuge mit einem Anteil von 40 Prozent lokaler Wertschöpfung zu produzieren.
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