Toyota bZ4X: Erste Ausfahrt mit dem Elektro-Toyota
Der Ort für die Pressevorstellung des bZ4X war wohlausgesucht. Die CopenHill-Anlage in Kopenhagen, wo eine Müllverbrennungsanlage nicht nur mit einem begrünten Dach behübscht wurde, sondern auch Besucher ebendort mit Skiern herunterwedeln können. Also nützlich, nachhaltig und unterhaltsam in einem – das alles soll auch das neue Elektroauto von Toyota sein.
Lange hat es gedauert, bis sich Toyota dazu durchgerungen hat, nun auch vollelektrische Fahrzeuge anzubieten. Immerhin zählt man bereits
20 Millionen verkaufte Hybridautos. Nun ist also das erste vollelektrische SUV von Toyota da und es hört auf den überaus kryptischen Namen bZ4X. Die Toyota-Leute sehen das naturgemäß anders und erklären die Logik der Namensgebung so: bZ ist die Abkürzung für beyond Zero und wird künftig die Elektrischen auszeichnen, 4 definiert das Segment und X steht für die Fahrzeugart, hier Crossover-SUV. Mehr outen kann sich ein Auto von der Nomenklatur her nicht.
Der bZ4X ist kein vorhandenes, elektrifiziertes Auto, sondern alles ist neu, von der Plattform weg. Von der Größe her ist er mit 4,69 m Länge 95 mm länger als ein RAV4. Platz gibt es dabei genug für die Passagiere, auch hinten sitzt man bequem und hier profitiert der Toyota natürlich von der neuen Elektro-Plattform, die die Batterie in den Fahrzeugboden integriert. Der Elektromotor sitzt vorn, so man den bZ4X als Frontantriebsvariante ordert, es gibt ihn aber auch als Allradler, der dann auch hinten einen Elektromotor hat. Beim Importeur schätzt man, dass ein Drittel der Kunden bei uns den AWD bestellen werden. Vorteil des elektrischen Allrads ist natürlich ein schnelles Ansprechen des Systems auf Traktionsverlust. Übrigens kann man auch mit dem bZ4X Fluten durchqueren, 500 mm beträgt die Wattiefe des Elektroautos.
Ausfahrt mit AWD
Wir nehmen für unsere erste Ausfahrt den bZ4X AWD (ja, man kann den Namen noch holpriger machen). Das heißt 160 kW bzw. 218 PS. Das sorgt für tadellose Fahrleistungen, wie bei Elektroautos üblich sprintet der Wagen munter drauf los und ist (wenn es erlaubt ist und die Reichweite weniger erheblich ist) bis
160 km/h schnell. Der Eindruck ist, dass man es mit einem sehr leisen, komfortablen Auto zu tun hat, wobei die Lenkung nicht zu weich abgestimmt wurde und die Exaktheit vermittelt, die man sich wünscht. Die Toyota-Leute gehen beim Cockpitdesign einen ähnlichen Weg wie Peugeot – heißt, man schaut im Idealfall über das Lenkrad drüber (das wird möglicherweise nicht für jeden passen). Die Ablesbarkeit der Instrumente ist sonst tadellos und man hat trotz Touchscreen einige, klassische analoge Schalter und Knöpfe am Lenkrad und in der Mittelkonsole. Zum Beispiel einen, der die Rekuperation verstärkt – womit man im Toyota zwei Stärken zur Auswahl hat, aber kein One-pedal-Drive. Auch ein Feintuning der Allrad-Funktionen lässt sich hier bewerkstelligen. Beobachtet wird man von einer Kamera, die dem Aufmerksamkeitsassistenten assistiert, der schnell Alarm schlägt, wenn man den Blick von der Straße vor sich abwendet.
Reichweite
Die elektrische Reichweite liegt bei bis zu 513 Kilometer, beim Allradler sind es 415 Kilometer. Bei unserer Abfahrt zeigte die Bordrechner 323 Kilometer, schaltet man die Klimaanlage aus, kann man sich dem angegebenen WLTP-Wert annähern. Nach rund 100 gefahrenen Kilometern (mit einem gleichmäßigen Mix aus Landstraßen, Stadt und Autobahn) attestierte uns der Bordcomputer einen Verbrauch von 18 kWh, das ist das, was auch Toyota laut WLTP angibt. Laden funktioniert bei den ersten eintreffenden Autos nur einphasig, ab dem vierten Quartal kommen die bZ4X mit dreiphasigem Laden (mit bis zu 11 kW mit AC). Mit Gleichstrom lädt der Toyota mit bis zu 150 kW.
Noch einmal zur Lenkung. Toyota wird für den bZ4X auch eine Steer-by-wire-Lenkung anbieten (die wir noch nicht testen konnten). Die elektronische Übertragung der Lenkbefehle an die Vorderräder soll dabei viele Vorteile bringen und auch ein flugzeugartiges Steuerhorn (genannt Yoke) mit an Bord an haben. Das kommt dann im nächsten Jahr.
Was ist uns noch aufgefallen? Der bZ4X hat kein Handschuhfach, großzügige Ablagemöglichkeiten (samt Fach fürs induktive Laden) finden sich aber zwischen den Sitzen.
Leasing
Der bZ4X startet Ende des Monats, wobei Toyota das Auto fürs Erste nur im Leasing anbietet. Im kommenden Jahr könnte es dann mit größerer Stückzahl auch ein klassisches Verkaufsmodell geben. Die Preise beginnen bei 48.290 Euro für den 2WD und 51.170 Euro für den Allradler.
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