Senioren und Junge: Warum sie die Hauptverursacher von Unfällen sind
Es ist eine ewige Diskussion, die sogar so weit führt, dass man ältere Autofahrer zur Überprüfung ihrer Fahrtauglichkeit verpflichten will. Und doch hat das Verkehrsverhalten von Senioren - und Jungen - Auffälligkeiten.
Sind ältere Autofahrer an Unfällen mit Personenschaden beteiligt, haben sie häufiger die Hauptschuld als jüngere. Das teilte das Statistische Bundesamt in Deutschland am Montag mit. Der Statistik zufolge waren Menschen ab 65 vergangenes Jahr in mehr als zwei Drittel der Fälle (69 Prozent) die Hauptverursachenden. Bei den mindestens 75-Jährigen waren es sogar 77 Prozent.
Aber auch bei den Jungen ist der Anteil recht hoch: Waren 18- bis 20-Jährige in Unfälle involviert, waren sie in 71 Prozent der Unfälle hauptverantwortlich. Bei ihnen ist Überschätzung des Fahrkönnens und überhöhte Geschwindgkeit meist die Ursache.
Vorfahrt und Abbiegen
Auffällig ist, dass sich die Unfallursachen je nach Alter unterscheiden: Laut den Angaben wurde Autofahrern im Seniorenalter anteilig häufiger vorgeworfen, die Vorfahrt missachtet zu haben. Auch Fehlverhalten beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren oder Ein- und Anfahren traten häufiger auf als bei Jüngeren. Dagegen wurde den Älteren deutlich seltener zur Last gelegt, Abstand nicht eingehalten zu haben, mit nicht angepasster Geschwindigkeit unterwegs zu sein oder das Auto unter Alkoholeinfluss gefahren zu haben.
Gleichzeitig sind ältere Menschen gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung seltener in Verkehrsunfälle verstrickt als jüngere. „Die geringere Unfallbeteiligung dürfte insbesondere daran liegen, dass ältere Menschen seltener als jüngere am Straßenverkehr teilnehmen, unter anderem, weil sie nicht mehr zur Arbeit fahren“, hieß es. Die Statistiker teilten zudem mit, dass rund ein Drittel aller Verkehrstoten im vergangenen Jahr mindestens 65 Jahre alt war. Insgesamt wurden 52 748 Seniorinnen und Senioren in Deutschland Opfer bei Verkehrsunfällen, 1023 von ihnen wurden getötet und 12 350 schwer verletzt. Insgesamt habe der Anteil der Älteren an allen Unfallopfern 15 Prozent betragen, bei den Todesopfern sei er mit 37 Prozent wesentlich höher gewesen. „Ältere Menschen erleiden im Durchschnitt schwerere Unfallfolgen als jüngere“, hieß es. So wurden 23 Prozent der verunglückten älteren Menschen schwer verletzt, bei den unter 65-Jährigen waren es nur 15 Prozent.
Die Statistiker nannten am Montag dafür auch Gründe: „Hier spiegelt sich zum einen die mit zunehmendem Alter nachlassende physische Widerstandskraft wider“, hieß es. Zum anderen seien ältere Menschen häufiger als ungeschützte Fußgängerinnen und Fußgänger unterwegs und einem größeren Risiko für schwerwiegendere Verletzungen ausgesetzt. Dass ältere Menschen seltener Auto fahren, zeigt sich laut der Daten auch an der Ausstattung der Seniorenhaushalte: Hatten im letzten Jahr 77 Prozent der Haushalte mit Haupteinkommenspersonen von 65 bis 69 Jahren mindestens ein Auto, waren es in der in der Altersgruppe der Hochbetagten (80+) nur noch 65 Prozent.
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