Peugeot 508 SW: Auf die Form folgt die Funktion
Kombis sind die wahren Könige – zumindest im europäischen D-Segment, wo auch der Peugeot 508 angesiedelt ist. Von zehn verkauften Fahrzeugen besitzen sechs eine steile Heckklappe. Bei Peugeot fiel die Bilanz bislang sogar noch deutlicher zugunsten des Kombis aus: bis zu 70 Prozent aller 508-Käufer wählten einen SW.
Somit wird klar, warum die Franzosen die funktionalere Variante ihres Mittelklassemodells mit so viel Liebe und Sorgfalt umgesetzt haben. Wobei auch hier das Design im Mittelpunkt stand: Der neue Kombi ist deutlich flacher und um fünf Zentimeter kürzer als sein Vorgänger, was die in dieser Klasse herrschende Pragmatik durchbricht. Natürlich können mit Stil und Eleganz keine Rekordwerte im Ladevolumen erzielt werden, 530 Liter (minus 30 gegenüber dem Vorgänger) im Normalzustand und 1780 Liter bei umgeklappten Fondsitzen sind aber allemal stattlich.
Für das Vergrößern des Laderaums werden nur die Lehnen bewegt, was zwar einfacher ist, aber keinen ganz ebenen Laderaum ergibt. Das Entriegeln der Lehnen kann über seitliche Hebel im Kofferraum erfolgen. Auch bei der Teilung der Fondsitzlehnen bleibt Peugeot traditionell: 40 zu 60, mit einer Durchladeklappe in der Mittelarmlehne.
Der Zugang zum Kofferraum erfolgt über eine große Heckklappe (elektrisch bei den höheren Ausstattungen und auf Wunsch auch sensorgesteuert), die eine gegenüber der Limousine deutlich niedrigere und in Edelstahl ausgeführte Ladekante ermöglicht. Die Kofferraumabdeckung lässt sich nach oben schieben oder ganz einrollen. Edle Metallschienen und ein Netz zum Verzurren der Ladung bietet aber nur die GT-Version.
Der Kombi besitzt gegenüber der Limousine aber noch einen weiteren Vorteil: Weil die Dachlinie hier nicht coupéartig abfällt, genießen die Fondpassagier um vier Zentimeter mehr Kopffreiheit und damit generell ein luftigeres Raumgefühl. Die ergonomische Ausformung der beiden Außensitze führt allerdings dazu, dass man den mittleren Platz nur als Notsitz betrachten kann.
Motoren
Bei Ausstattungen und Motorisierungen zeigt sich der Kombi indes deckungsgleich zur Limousine: Es stehen drei Diesel (1,5 BlueHDi mit 130 PS, 2,0 BlueHDi mit 160 oder 180 PS) sowie zwei Benziner (1,6 PureTech mit 180 oder 225 PS) im Programm. Bis auf den Einstiegsmotor mit 130 PS sind alle Motoren serienmäßig an eine 8-Gang-Wandlerautomatik gekoppelt; für den 1,5 BlueHDi ist sie auf Wunsch verfügbar. Kombiniert wird dieses Motorenprogramm mit drei Ausstattungen: Active, Allure, GT-Line. Die zusätzliche GT-Version ist dem stärksten Benzinmotor vorbehalten. Der Mehrpreis gegenüber der Limousine beträgt jeweils 1600 Euro, die Preisliste beginnt demgemäß bei 35.750 Euro für den 1,5 BlueHDi mit 130 PS.
Die Highlights der Ausstattung sind ebenfalls bereits von der Limousine bekannt: das hoch angesetzte, digitale und konfigurierbare i-Cockpit liegt gut im Blickfeld, bedingt aber ein vergleichsweise kleines Lenkrad. Die dadurch entstehende Ergonomie ist im ersten Eindruck überraschend und gewöhnungsbedürftig, besitzt aber durchaus Vorteile.
Die weitere Bedienung geschieht über einen je nach Version acht oder zehn Zoll großen Touchscreen in der Mittelkonsole und appetitlich angerichtete Menütasten, dazu kommen großzügige Ablageflächen. Zu den überall serienmäßigen Features zählen ein Notbremsassistent, der Tempomat und eine Einparkhilfe. Mit höheren Levels oder optional sind dann auch avantgardistische Ausstattungen wie der Nachtsicht-Assistent Night Vision, Massagesitze mit verschiedenen Programmen, ein aktiver Spurhalte- und Einparkassistent oder ein adaptiver Tempomat zu haben. Sehr empfehlenswert für alle Musikliebhaber ist das Premium-Soundsystem von Focal.
Da sich auch das Mehrgewicht gegenüber der Limousine mit nur 30 Kilo in Grenzen hält, wird auch das Fahrverhalten nicht kompromittiert. Man gleitet elegant und gut gefedert dahin, die Lenkung ist präzise, die von uns getesteten Motoren (Diesel mit 160, Benziner mit 180/225 PS) erwiesen sich als genauso akkurat abgestimmt wie das 8-Gang-Automatikgetriebe. Deutliche vernehmbare Windgeräusche bei Autobahntempi und allzu sportlich-enge Sitzflächen waren die einzigen Kritikpunkte bei unseren ersten Ausfahrten.
Der neue Peugeot 508 SW feiert seine Österreich-Premiere bei der Vienna Autoshow im Jänner und soll im Mai/Juni zu den Händlern kommen. Bestellbar ist er ab sofort, auch eine besonders exklusiv ausstaffierte „First Edition“, die in Kleinserie aufgelegt wird (unter anderem mit 19-Zoll-Felgen, einem eigenen Kühlergrill-Design, einem Kofferraumboden aus Zebrano-Holz und Bluetooth-Kopfhörer von Focal). Gegen Jahresende 2019 wird das Antriebsprogramm schließlich mit einem 225 PS starken Plug-in-Hybriden erweitert. Er soll bis zu 50 Kilometer rein elektrisch zurücklegen können und seine Energie dabei aus Akkus beziehen, die das Ladevolumen nicht einschränken – sie befinden sich unter den Fondsitzen.
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