Peugeot 2008: Erste Ausfahrt mit dem neuen Kompakt-SUV
Die Strategie hat Peugeot beim neuen 208 erstmals umgesetzt (der es prompt auf die Liste der besten sieben Kandidaten der Wahl zum europäischen „Auto des Jahres 2020“ gebracht hat): Ein Auto, drei verschiedene Antriebs-Systeme zur Wahl. Der neue Peugeot 2008 wird nämlich sowohl mit Diesel-, Benzin- und Elektromotor angeboten. Die Kundschaft bekommt also die freie Wahl der Antriebssysteme, ohne bei Ausstattung, Optik oder Laderaum große Kompromisse eingehen zu müssen.
Einzig bei der Verfügbarkeit gibt es vorerst noch Unterschiede. Während die Versionen mit Benzin- oder Dieselmotoren ab Jänner in Österreich zu haben sein werden, kommt der e-2008 erst im April. Dann aber gleich mit der Möglichkeit, dreiphasig zu laden, wodurch die Ladezeit an einer Heim-Wallbox bei 5 Stunden und 15 Minuten liegen soll (an 100-kW-Ladesäulen sollen 80 % der Reichweite in 30 Minuten geladen werden können).
Aber was ist beim neuen 2008 abgesehen von der Motoren-Thematik anders als beim Vorgänger? Klare Antwort: Alles.
Der Neue hat nicht nur optisch wesentlich mehr Statur, er ist mit 4,30 m auch satte 14 cm länger. Und der Radstand ist um 6,5 cm auf 2,65 m gewachsen. Das bringt naturgemäß mehr Platz im Innenraum und ein ansehnliches Ladevolumen von zumindest 434 Litern – und beim elektrischen Modell immerhin auch noch 405 Liter.
Dieses benutzt die gleiche Antriebseinheit, die quer durch die Markenwelt des PSA-Konzerns in diesem Segment eingesetzt wird (vom Peugeot 208 über den Opel Corsa bis zum DS 3 Crossback). Die Kombination aus einem E-Motor mit 100 kW und einer Lithium-Ionen-Batterie mit 50 kWh ergibt hier eine Norm-Reichweite nach WLTP von 320 km.
Im Cockpit bietet der neue 2008 wie auch sein kleinerer Bruder 208 erstmals eine 3-D-Anzeige auf dem Monitor vor dem tiefgesetzten Lenkrad und auf der Mittelkonsole die für Peugeot typische Schalter-Reihe, mit der die jeweiligen Kapitel auf dem darüberstehenden Touchscreen direkt angewählt werden.
Im Fahrbetrieb zeigte sich auf den ersten Kilometern über französische Landstraßen, dass man auch beim Fahrwerk ganze Arbeit geleistet hat. Die Pflege der früher für französische Autos so typischen sänftenartigen Federung in Kombination mit weichen Sitzen und großer Seitenneigung in Kurven überlässt man im PSA-Konzern mittlerweile ja Citroen. So setzt man beim 2008 auf eine straffere Abstimmung die in Kombination mit der sportlich-direkten, über das kleine Volant präzise zu dirigierenden Lenkung trotz seines bauartbedingt höheren Schwerpunktes ein agiles, kurvengieriges Fahrzeug macht, dessen Seitenneigung auch bei forcierterer Gangart überschaubar bleibt.
Dies gilt sowohl für die beiden gefahrenen Diesel (100 PS mit manuellem 6-Gang-Getriebe bzw. 130 PS mit 8-Gang-Automatik) als auch für den 155-PS-Benziner. Und nicht zuletzt auch für den e-2008, wie eine kurze Schnupperfahrt mit einem Vorserienmodell gezeigt hat.
Auffallend bei den Diesel-Modellen: Das Geräusch-Management ist sehr gut gelungen, selbst unter Volllast lassen beide nur ein dumpfes Brummen vernehmen. Keine Spur vom sprichwörtlichen Diesel-Nageln. Wie überhaupt der Geräuschdämmung viel Aufmerksamkeit geschenkt worden sein dürfte, was nicht nur in eine akustisch angenehme Atmosphäre im Passagierraum mündet, sondern bei Autobahntempo die Windgeräusche der Außenspiegel merkbarer macht, als bei Autos mit einem höheren Grundrauschen schon im Normalbetrieb.
Der neue Peugeot 2008 GT
Außerdem hat sich bei den Ausfahrten gezeigt, dass die Spreizung der drei zur Verfügung stehenden Fahrmodi sehr breit angelegt wurde. Vor allem der Eco-Modus wurde so streng konfiguriert, dass man nach dem Umschalten etwas aus "Sport" zunächst an einen Motorschaden denkt, weil der Vorwärtsdrang des 2008 gleich welcher Motorisierung so deutlich einbricht.
Unterm Strich ist der neue Peugeot 2008 eine nicht nur optisch erfreuliche Bereicherung des dicht besetzten Feldes kompakter SUV, der mit guter Ausstattung, innovativen Details wie der 3D-Ansicht im Kombi-Instrument vor dem Fahrer und der derzeit einzigartig breiten Antriebs-Auswahl punkten kann. Dass kein Allradantrieb verfügbar ist, hat er ja leider mit vielen Konkurrenten gemeinsam.
Die Österreich-Preise für den neuen Peugeot 2008 sind noch in Verhandlung und dürfen für Mitte Dezember erwartet werden.
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