Mercedes V-Klasse: Vantastisch gute Zeiten
Man kann das Thema Luxusvan auf zwei verschiedenen Arten angehen. Die eine wäre, die Handvoll Schwächen die auch der neuen V-Klasse anlastbar sind (fehlender Sechszylinder, altes Schlüsselsystem etc.) anzuführen, oder aber man hält einfach mal kurz inne, lässt die tiefrote Lackierung ebenso auf sich wirken wie die AMG-Leichtmetallfelgen und freut sich aufs Fahren.
Nur dann erklettert man voll Vorfreude den mit dickem Leder bezogenen Fahrersitz, überblickt von dort aus kurz die Lage und erweckt den kleinen Diesel, der so klingt als wäre er ein Großer, zum Leben. Die neue Neungangautomatik auf D gestellt, kann es auch schon losgehen? und wie. Der Diesel klingt nicht nur stark, er ist es auch. Wer sich traut, drückt das Gaspedal am Beschleunigungsstreifen durch und erreicht Tempo 130 schneller als die erste Spur. Schluss ist irgendwo jenseits der 200 km/h, das können viele Oberklassekombis nicht annähernd so souverän.
Über die 239 zur Verfügung stehenden PS darf sich hier aber nicht nur der Fahrer freuen, teilt er doch den Genuss mit bis zu fünf weiteren Personen an Bord. Sie alle eint, dass sie auf einem Businessclass-Sessel Platz nehmen, der hinsichtlich Komfort und Verstellbereich keine Wünsche offen lässt. Dass für den zuvor nötigen Zustieg die beiden seitlichen Schiebetüren elektrisch öffnen und schließen, sei hier nur ergänzend erwähnt.
Top sind bei der neuen V-Klasse aber nicht nur Leistung und Komfort, auch bei der Geräuschdämmung, der Zahl der Assistenzsysteme und der Beladbarkeit setzt sie Maßstäbe. Speziell die separat zu öffnende Heckscheibe erleichtert es, kleine Dinge auch dann zu verstauen, wenn für das selbstverständlich elektrische Öffnen der Heckklappe nicht genug Platz ist. Dafür, dass man das ganze Jahr viel Freude mit ihr hat, sorgt im Fall des Testwagens der optionale Allradantrieb, für die gewünschte Unterhaltung und hochwertigen Musikgenuss zeichnet die High-End-Audioanlage verantwortlich, und dass ein Auto dieser Preisklasse stets den besten Weg wählt, um seine Besatzung ans Ziel zu bringen, sieht Mercedes-Benz als genauso selbstverständlich an wie wir.
Natürlich muss es auch bei der neuen V-Klasse nicht das AMG-gepimpte Topmodell mit Kühlergrill im Swarovski-Design sein, und natürlich stehen - ganz wie wir es in dieser Klasse gewohnt sind - unzählige Aufbau- und Antriebsvarianten zur Wahl.
Das erklärt dann auch, warum das Einmal-Alles-Paket den Testwagenpreis auf rund 120.000 Euro (die enthalten USt. können Unternehmer von dieser Summe noch abziehen) klettern lässt und es gleichzeitig um halb so viel Geld ein ähnlich souveränes Modell gibt, dem es in Wirklichkeit ebenfalls an nichts fehlt.
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