Im Dienst der Elektrifizierung: Das neue Leben des Wankelmotors
Sein Ruf als großer Benzinfresser und Abgasproduzent hat ihm die weitere Karriere gekostet. Zuletzt bis 2012 im Mazda-Sportwagen RX-8 eingesetzt, ließ sich der Wankelmotor angesichts der immer schärfer werdenden Abgas- und Verbrauchsnormen nicht mehr halten.
Jetzt feiert das Prinzip des von Felix Wankel erfundenen und von Mazda weiterentwickelten Kreiskolbenmotors eine glamouröse Rückkehr unter ganz anderen Vorzeichen. Als - im wahrsten Sinne des Wortes - Anschieber der Elektromobilität bei den Japanern. Diese setzen eine technisch wesentlich verbesserte Miniaturversion des Wankelmotors als Stromproduzent für die Batterie des kompakten, vor drei Jahren vorgestellten, E-Autos Mazda MX-30 ein.
Obwohl er von der Funktionsweise her als reiner Range-Extender eingesetzt wird (also ohne auch nur zeitweiser direkter Verbindung zu den Antriebsrädern), bezeichnet Mazda den so entstandenen MX-30 R-EV dennoch als Plug-in-Hybrid. Dessen rein elektrische Reichweite beträgt bis zu 85 km. Geht der Stromvorrat in der 17,8 kWh Lithium-Ionen-Batterie im Unterboden zur Neige, meldet sich der Wankel-Winzling (Kammervolumen von 830 cm3) zum Dienst und seine Leistung von 55 kW/75 PS dazu ein, via eines angehängten Generators Strom für die Batterie zu erzeugen. Damit erhöht sich die Reichweite des weiterhin nur von dem 125 kW/170 PS starken Elektromotor angetriebenen MX-30 R-EV dank des 50-Liter-Tanks auf bis zu 600 km.
Um den Wankelmotor technisch so weit zu bringen, dass er zeitgemäße Verbrauchs- und Abgaswerte liefert, wurde unter anderem das Verdichtungsverhältnis auf 11,9:1 erhöht, Reibungsverluste wurden reduziert und ein Abgasrückführungssystem implementiert. Dort sorgen ein Katalysator sowie ein Partikelfilter dafür, dass der Wankel die strengste Abgasnorm Euro 6d-ISC-FCM erfüllt.
Der Verbrauch des Antriebssystems liegt im WLTP-Zyklus bei 1 Liter Benzin (21 g/km CO2) und 17,5 kWh Strom je 100 km. Läuft der Verbrenner als Stromproduzent, um die Batterie aufzuladen, beträgt der Durchschnittsverbrauch 7,6 l /100 km.
Was die Fahrleistungen betrifft, so wird bei Tempo 140 abgeregelt und als Beschleunigungswert stehen 9,1 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km zu Buche.
In Österreich wird der Mazda MX-30 R-EV im Frühsommer erwartet. Auch wenn es zum Preis noch keine offiziellen Aussagen gibt, hilft wohl ein Blick nach Deutschland. Dort wird er zum gleichen Einstandspreis wie die rein elektrische Version MX-30 angeboten.
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