Level 3: Startet Mercedes jetzt die Revolution der selbstfahrenden Autos?

Ohne Hände: Mercedes Benz mischt beim autonomen Fahren kräftig mit.
Wer hat beim autonomen Fahren die Nase vorn? Mercedes-Benz kündigt das weltweit erste Level-3-System in den USA an. Aber auch BMW und Tesla bleiben dran.

Der Traum vom selbstfahrenden Auto - bei dem sich die Fahrerin oder der Fahrer wirklich vom Verkehrsgeschehen und der Fahraufgabe abwenden darf - er wird immer konkreter. Freilich nicht hierzulande, Österreich hat in Sachen autonomes Fahren keine Eile. In anderen aber Länder liefert sich man bezüglich der neuen Technologien - von Assistenzsystemen bis zur Teilautomatisierung - ein echtes Match um die Marktführerschaft. Besonders weit ist man in den USA.

Und genau dort macht jetzt Mercedes-Benz jetzt Schlagzeilen. Man will voll in das Geschäft mit selbstfahrenden Autos einsteigen.

Was hat Mercedes vor?
 
Man kündigt eine Revolution an. Und tatsächlich, es ist ein großer Schritt. Die Deutschen führen in den USA die serienreife Version von Drive Pilotein – das weltweit erste SAE-Level-3-System mit international gültiger Systemgenehmigung für hochautomatisiertes Fahren. Drive Pilot wird über teilnehmende Mercedes-Benz Vertragshändler in Kalifornien und Nevada für EQS sowie S-Klasse bestellbar sein. Die ersten Fahrzeuge werden voraussichtlich bereits Ende 2023 auf den Freeways dieser beiden Bundesstaaten ihr Debüt feiern.
 
Die Hardware dafür wird in ausgewählten EQS- und S-Klasse-Modellen ab Werk vorinstalliert. Kundinnen und Kunden können das System über den Mercedes me connect Store in den USA ab 2.500 US‑Dollar aktivieren (weitere Angebotsoptionen werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben). Auf Grund der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Software-Integration bietet Mercedes-Benz seinen Kundinnen und Kunden in den USA Drive Pilot als Abonnement an. So können diese flexibel die Optionen wählen, die am besten zu ihren individuellen Bedürfnissen passen. Zieht eine Kundin oder ein Kunde beispielsweise in einen anderen Bundesstaat oder in ein Gebiet ohne Zugang zu Level-3-fähigen Freeways, besteht die Möglichkeit, das Abonnement nicht zu verlängern.
Level 3: Startet Mercedes jetzt die Revolution der selbstfahrenden Autos?

Kein Hollywood-Traum mehr: Mercedes-Benz ist der Automobilhersteller, der nach Deutschland nun auch in den USA ein System für hochautomatisiertes Fahren  - SAE Level 3 - anbietet. Drive Pilot übernimmt die dynamische Fahraufgabe und erlaubt es der Fahrerin oder dem Fahrer, sich bestimmten Nebenaktivitäten zu widmen.

Kalifornien und Nevada sind die ersten beiden Bundesstaaten, die das System zertifiziert haben. Obwohl die rechtlichen Rahmenbedingungen je nach US-Bundestaat unterschiedlich sind, plant Mercedes-Benz, seinen Drive Pilot  in Zukunft auch in weitere Märkte in den USA einzuführen.

Drive ist das weltweit erste SAE-Level-3-System mit international gültiger Genehmigung. Es nutzt eine hochentwickelte, auf Redundanz basierende Systemarchitektur, die durch eine Vielzahl an Sensoren komfortables und sicheres hochautomatisiertes Fahren ermöglicht. Ich bin der festen Überzeugung, dass ab der dritten Stufe des automatisierten Fahrens Redundanzen der richtige Ansatz sind. Sicherheit ist einer der Grundwerte von Mercedes-Benz. Der verantwortungsvolle Umgang mit dieser Technologie hat für uns höchste Priorität und ist der Schlüssel zur Akzeptanz bei Kundinnen und Kunden sowie in der Gesellschaft.

von Markus Schäfer

Mitglied des Vorstands der Mercedes‑Benz Group AG, Chief Technology Officer, Entwicklung & Einkauf

In Deutschland wird die nächste Version von Drive Pilot ab Ende 2024 in der Lage sein, einem vorausfahrenden Fahrzeug bis etwa 90 km/h hochautomatisiert auf der Autobahn folgen zu können.

Laut Handelsblatt will aber auch der BMW Konzert in Sachen Technologieführerschaft mitmischen: Man habe vom Kraftfahrt-Bundesamt die Zulassung, in Deutschland automatisiertes Fahren der Stufe 3 anzubieten und will das System wird noch heuer in der Siebener-Reihe  einführen.

Ist man weiter als Tesla?

Bei Stufe 3 darf sich der Fahrende offiziell vom Verkehr abwenden. Das Roboter-Auto fährt und entscheidet selbst. Damit wären die Deutschen noch vor US-Rivale Tesla. Bei dessen Autopilot gilt nämlich, dass der Fahrer stets bereit sein muss, einzugreifen. Und: Er haftet für alle Unfälle. Die deutschen Hersteller sind nun scheinbar erstmals bereit, die Haftung zu übernehmen. Das wäre ein echter Paradigmenwechsel.

 
 

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