Jaguar I-Pace: Erste Fahreindrücke vom Tesla-Jäger aus Graz
Der Mann hat schon viel erlebt im Autogeschäft. Aber für Ian Callum, Chefdesigner von Jaguar war der I-Pace „das aufregendste Projekt, in das ich als Designer je involviert war!“ Schließlich ging es schlicht darum, aus einem Elektroauto optisch einen Jaguar zu machen.
Was angesichts der langen, mit automobilen Design-Ikonen gespickten Historie der sportlich-luxuriösen Marke wesentlich schwerer ist als für ein Start-up, mit einem weißen Blatt Papier zu beginnen. Eine der heikleren Stellen war laut Callum die Frontpartie des I-Pace, der aufgrund der technischen Voraussetzungen (kein großer Verbrennungsmotor, kein Getriebe) keine der für Jaguar klassischen langen Motorhauben mehr notwendig macht.
Natürlich wollte man die neuen Gegebenheiten für mehr Platz im Passagierraum nützen, anderseits sollte eben optisch auch keine Schachtel auf Rädern daraus werden. Callum: „Wir haben die Passagierkabine weit nach vorne gerückt und damit Platz gewonnen. Aber mit der Frontpartie wollten wir mehr Präsenz zeigen und haben sie bewusst nicht so flach gemacht, wie es möglich gewesen wäre“.
So bietet der I-Pace nicht nur eine dominante Front, sondern trotz nur 4,7 m Länge Stauraum ohne Ende. Allein das Fach in der Mittelkonsole fasst bis zu 10 Liter. Der hintere Kofferraum bietet bei umgelegter Rückbank bis zu 1453 l Ladegut. Und unter der Frontklappe findet ein Gepäckstück von der Größe eines Bord-Trolleys Platz.
Erstmals selbst fahren
So viel zu den praktischen Werten des ersten Jaguar mit reinem Elektroantrieb. Im Vorfeld des Genfer Salons hatte der Motor-KURIER aber bereits die Möglichkeit, erste Fahreindrücke mit dem in Graz bei Magna-Steyr gebauten I-Pace zu sammeln. Auf einem kurzen Geschicklichkeitsparcours konnte er zeigen, dass all die Kraft der beiden an den Achsen angebrachten E-Motoren (400 PS, 696 Nm Drehmoment) nicht nur für atem(be)raubende Beschleunigung sorgt (4,8 sec. auf Tempo 100). Der Elektro-Jaguar macht trotz seines systembedingt (die Batterie!) hohen Gewichts von rund 2,2 Tonnen auch auf dem Handlingkurs durchaus gute Figur. Dazu trägt nicht nur der niedrige Schwerpunkt (die 90kWh starke Batterie ist im Wagenboden untergebracht) seinen Teil bei, sondern auch der Umstand, dass Jaguar nicht auf dünne Asphaltschneider setzt wie andere E-Auto-Anbieter, sondern auf ausgewachsene Räder mit breiten Reifen.
Was neben der Wendigkeit und Agilität beim ersten Echt-Kontakt mit dem Fahrer-Arbeitsplatz des I-Pace noch aufgefallen ist: Trotz mehrerer Bildschirmflächen im Cockpit hat man der Versuchung widerstanden, auf Drehregler zu verzichten.
Und bis zum Marktstart im Juni (Einstandspreis bei uns ab € 78.380,–) soll auch die Spracheingabe für die Navigation bereits funktionieren.
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